Pascal Frei

Leitung Schweizer Skischule Adelboden

In seiner Skischule lernen auch noch 92-jährige das Skifahren

Pascal Frei

Leitung Schweizer Skischule Adelboden
Die Skiregion Adelboden-Lenk im Berner Oberland ist eine der größten Skisportgebiete in der Schweiz. Wir finden hier 210 Pistenkilometer auf 7 Teilgebieten und über 60% der Hauptstrecken sind beschneit. Das verspricht ein breites Angebot an Wintersport, für jeden Ski oder Snowboard Fahrer, ob Familie oder Profi. Jeder wird hier auf seine Kosten kommen und unglaublich viel Spaß im Winterurlaub haben. Im Schweizer Skidorf Adelboden finden wir Pascal Frei und sein Team der Schweizer Skischule Adelboden, hier bekommen wir qualifizierte Einzelstunden oder Gruppenstunden. Pascal Frei ist seit der Wintersaison 2011/12 Skischulleiter der Ski und Snowboard Schule in Adelboden. www.skischule-adelboden.ch
Hallo Herr Frei,
Ihre Skischule liegt in einer Toplage zur Skiregion Adelboden-Lenk. In welchem der Teilgebiete des Skigebietes findet Ihr Unterricht statt? Nutzen Sie das ganze Gebiet?

Wir nutzen das ganze Gebiet und sind überall tätig, besonders im Privatunterricht. Für unsere Gruppenstunden betreiben wir zwei Übungsgelände. Eins liegt mitten im Skigebiet in Geils und das andere am Fuße des Chuenisbärgli im Ortsteil Boden.

Sind Sie noch selbst als Ski- oder Snowboardlehrer tätig? Oder kümmern Sie sich nur um die organisatorischen Seiten in der Skischule?

Vor allem mache ich die organisatorische Seite. Aber ich versuche und schaffe es auch jedes Jahr, einige Lektionen als Skilehrer selbst zu unterrichten. Dies ist für mich sehr wichtig, damit ich die Bindung zur Piste nicht verliere. Um die Bedürfnisse der Gäste und meiner Skilehrer zu erkennen, ist es notwendig, auch selbst auf der Piste tätig zu sein. Zudem macht es mir natürlich auch unheimlich viel Spaß mit Gästen unterwegs zu sein.

Unterrichten Sie alle, von Anfängern bis Profis? Oder geben Sie nur Gruppenunterricht?

Ich übernehme keine Gruppenstunden, dafür fehlt mir einfach die Zeit. Ich gebe vor allem Privatunterricht und dort auch nur ein paar Lektionen jedes Jahr. Ich unterrichte immer noch sehr gerne und es kommt mir nicht darauf an, welches Level meine Schüler haben. Was sich gerade anbietet unterrichte ich.

In Ihrer Skischule finden wir ein großes Angebot an Unterrichtsmöglichkeiten, so gibt es für jede Zielgruppe die passende Lerneinheit. Wie laufen die Stunden mit absoluten Neulingen bei Ihnen ab? Sollte man vor seinen ersten Stunden auf den Brettern etwas beachten?

Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass jeder Skifahren lernen kann – jeder kann damit beginnen. Voraussetzung wie bei jedem Sport: man sollte gesund sein und Freude an der Bewegung haben. Einsteiger fangen mit Gehen in der Ebene an, damit sie sich an das Schneesportgerät und den Schnee gewöhnen können. Danach steigern wir im Unterricht langsam den Schwierigkeitsgrad unter Einbeziehung von Hilfsmitteln oder mit der Geländewahl. Die große Kunst besteht darin, das Niveau nur soweit zu steigern, dass sich der Gast weiterhin wohlfühlt und in der Lernzone bleibt. Dann bereitet es ihm auch Spaß und er erzielt schnelle Fortschritte. Ich bin überzeugt davon, dass es jeder lernen kann. Vor einigen Jahren hatten wir eine Engländerin, welche bei ihrer ersten Skistunde 92 Jahre alt war. Das war schon ein tolles Erlebnis, diese Dame zu beobachten. Das hat mir gezeigt, dass jeder Skifahren lernen kann. Es ist alles eine Sache der Organisation und der Art und Weise, wie wir es unseren Gästen vermitteln.

älteste Schülerin bei ihrer ersten Stunde - war eine 92 jährige Engländerin
Für die Kids steht ein Kinderland zur Verfügung – die ideale Voraussetzung um die ersten Versuche auf den Brettern zu wagen. Was wird den Kleinsten auf den Brettern geboten? Gibt es etwas Besonderes für die Pistenzwerge?
©Pascal Frei

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Wir haben ein toll eingerichtetes Übungsgelände mit zwei großen Tipi-Zelten in Geils. Unsere Unterrichtszeiten sind ein wenig speziell, wir unterrichten auch über die Mittagszeit hinweg bis 13:30 Uhr. Während dieser Zeit machen die Klassen eine kurze Picknickpause in unseren Tipis. Es lohnt sich mal einen Blick in die Zelte zu werfen, es ist immer lustig dort und die Kinder haben viel Spaß. Diese Unterrichtszeiten verschaffen den Kindern zusätzlich die Möglichkeit, am Nachmittag mit ihren Eltern eine Runde zu drehen oder gemeinsam mit der Familie die Talabfahrt zu genießen. Unsere Gäste schätzen diese Zeiten sehr – die Kinder sind von morgens 9:45 Uhr bis 13:30 Uhr bei uns betreut.

Sicherlich ein sehr beliebtes Event bei den Kids ist die Kinderolympiade, ein Skirennen nur für Kinder. Mit Medaillen und allem was dazu gehört. Richtet Ihre Skischule während der Saison noch andere Events aus?

Die Kinderolympiade ist das Finale der wöchentlichen Skischulrennen. Wir haben immer freitags ein Rennen, das in der Skiklasse durchgeführt wird, also auf einem einheitlichen Level stattfindet. Dort gibt es dann die von Ihnen schon angesprochenen Medaillen und alles andere, was dazu gehört. Alle die aufs Siegerpodest gelangen, erhalten eine Einladung für die Kinderolympiade, welche am Ende der Saison stattfindet. Jedes Kind kann bei den wöchentlichen Rennen mitmachen und hat die Chance sich für das Saisonfinale zu qualifizieren.

Der erste Teil des Skitages ist rum, der perfekte Einkehrschwung muss her. Können Sie uns eine Hütte oder ein Restaurant empfehlen, wo wir unbedingt einmal eine Pause einlegen sollten?

In unserem Skigebiet gibt es viele Alphütten, die im Winter als Restaurants betrieben werden. Das ist sicherlich eine Besonderheit in unserem Skigebiet. Die Berghütte am Chuenisbärgli, das ist am Weltcuphang, kann ich zum Beispiel sehr empfehlen. In diesen Alphütten sitzt man in der Stube, hat oft nicht so viel Platz und muss sich folglich zu jemandem mit an den Tisch setzen. Aber genau das gibt dann immer tolle Gespräche und ein richtiges Hüttenfeeling kommt auf. Diese Hütten sind in der Zeit der Sozialen Medien richtige Oasen der guten alten Geselligkeit!

Berghütte am Chuenisbärgli - Empfehlung

INFOBOX

©Pascal Frei ©Pascal Frei

210 Pistenkilometer und 27 Aufstiegsanlagen stehen für die Wintersportler bereit. In 7 Teilgebieten wird es für jeden Ski- oder Snowboardfahrer das passende Angebot geben. Ob Könner oder Anfänger auf den Brettern, jeder wird sein perfektes Wintersportprogramm bekommen; Funparks und eine Menge an Freeride Möglichkeiten runden das abwechslungsreiche Programm ab. Die Mutigen unter den Wintersportlern können sich die Weltcuppiste runter wagen – sie ist für jeden offen und verspricht eine Menge Spaß auf den Brettern. Kulinarisch werden wir im Skigebiet bestens versorgt: Durch die vielen Alphütten und Restaurants stehen dem Gast viele Möglichkeiten für seine Pausen zur Verfügung.

Infos: www.adelboden-lenk.ch/

Ausgeruht und gestärkt kann der zweite Teil des Skitages kommen. Für viele Skibegeisterte ein absolutes Muss in jedem Skiurlaub sind ein paar flotte Sprünge im Funpark oder eine Abfahrt im freien Gelände. Was hat die Skiregion für alle Adrenalin-Junkies zu bieten?

Für die Freestyle-Liebhaber gibt es den Gran Masta Park, der auch eine coole und trendige Bar mitten drin hat – ein sehr tolles und sonniges Gelände mit wunderbaren Sprüngen. Der Park wird sehr gut betreut und genießt in unserer Region Kultstatus. Dann haben wir für Freerider einige schöne Off-Piste Abfahrten. Vor allem im Teilgebiet Engstligenalp gibt es viele Möglichkeiten. Da gibt es wunderbare Hänge, die auch bis spät in den Frühling gefahren werden können. Die Engstligenalp ist jeweils bis Anfang Mai geöffnet, ich habe dort schon oft noch im Frühling tolle Powder Tage erleben dürfen.

Können wir bei Ihnen auch Stunden im Funpark oder auch zum Freeriden buchen?

Absolut, Freestyle oder Freeride bieten wir sehr gerne an. Eine Freestyle Klasse bieten wir jeden Dienstag- und Donnerstagnachmittag an und natürlich sind auch Privatstunden jederzeit buchbar. Für ein tolles Freeride-Erlebnis bucht man sich am besten einen Privatlehrer bei uns. Mit einem ortskundigen Guide findet man immer einen unberührten Hang, welcher sicher gefahren werden kann.

Ein Highlight für viele Skifahrer ist sicherlich die Weltcuppiste am Chuenisbärgli: Einmal die Luft der Profis schnuppern und die Piste runtersausen. Ein unvergessliches Erlebnis. Wie gut muss man auf den Brettern stehen um diese Piste heile runterzukommen?

Ich würde schon sagen, dass es eine anspruchsvolle, schwarze Piste ist. Allerdings ist sie von einem durchschnittlich guten Skifahrer während des Winters ohne Probleme zu meistern. Die Piste ist sehr interessant, hat viele Geländewechsel und Übergänge. Sie führt an Alphütten, Heuspeichern und Misthaufen vorbei und ist ganz einfach einzigartig! Was die Piste am Weltcupwochenende extrem schwierig macht, ist die Präparierung. Sie wird sehr stark mit Wasser bearbeitet, mit  speziellen Spritzbalken. Die Torwarte können sich jeweils nur mit Steigeisen am Hang halten. Und dann wird die Piste wirklich eine Herausforderung – Pickel hart, kupiert und unübersichtlich ist eine schwierige Kombination für die Athleten. Nach den Weltcuprennen wird der Hang aber wieder ganz normal präpariert und dadurch entschärft.

Wie sieht Ihr persönliches Highlight im Skigebiet aus? Haben Sie eine Lieblingsabfahrt? Oder sind Sie lieber im freien Gelände unterwegs?

Beides! Ich bin sehr gerne im freien Gelände unterwegs, Freeriden ist mein Hobby. Ich mag aber auch die Pisten in der Region Aebi und eben am Chuenisbärgli. Unser Gebiet ermöglicht alles, was das Skifahrerherz begehrt. Durch die verschiedenen Täler und Ortsteile bleibt es spannend und man findet immer eine interessante Möglichkeit.

Wenn Sie einmal nicht im Dienst der Skischule unterwegs sind und etwas Freizeit genießen können. Was machen Sie am liebsten in Ihrer Freizeit? Haben Sie noch Zeit für andere Hobbys?

Ich habe zwei Kinder, sie sind 2 und 5 Jahre alt. Mein größtes Hobby ist somit die Familie. Wenn ich mal frei habe, genießen wir unsere schöne Destination zusammen. Ich glaube die beiden haben viel von ihren wintersportverrückten Eltern mitbekommen, sie sind sehr aktiv und wollen sich draußen bewegen. Es passt sehr gut zu uns, hier in den Bergen zu leben!

Vielen Dank für das Interview!
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