Reinhard Klier
Warum man das „Königreich des Schnees“ besuchen sollte
Sie haben vor einiger Zeit den Posten Ihres Vaters übernommen und leiten jetzt das „Königreich des Schnees“. Das Skigebiet Stubaier Gletscher ist ja in den letzten Jahren immer weiter gewachsen und erweitert worden. Sie sind in diese Sache hineingewachsen und haben die Entwicklung von klein auf mit bekommen. Wie haben Sie diese Entwicklung schon in jungen Jahren wahrgenommen?
Ja, der Stubaier Gletscher war bei uns immer DAS Tischgespräch. Besucherrekorde und neue Projekte, aber auch Lawinensperren oder Felsstürze waren die Themen. Natürlich habe ich dann auch Schifahren am Gletscher gelernt und mit 16 Jahren zum ersten Mal im Sommer oben gearbeitet. Es gab allerdings keine Pflicht, in den Betreib einzusteigen. Nachdem ich mein Studium der Geologie abgeschlossen hatte, wollte mein Vater langsam beruflich kürzer treten. Somit bin ich dann 2006 in die Geschäftsführung eingetreten.
Wir haben in den letzten Jahren unser Sommerangebot stark ausgebaut. Die Eisgrotte ist eine wichtige Ergänzung, die uns ein bisschen vom Wetter unabhängig macht. Die Eisgrotte soll ein naturnahes Erlebnis bieten, bei dem sich Abenteuer und Wissensvermittlung die Waage halten. In die Tiefen des Gletschers einzudringen hat uns selbst fasziniert und wir waren von Anfang an überrascht, wie gut die Eisgrotte von den Gästen angenommen wird.
In den letzten Jahren haben Sie eine Menge investiert und gemacht im Skigebiet für mehr Komfort, neue Bahnen oder Verbesserung des Services. Können wir in der nächsten Saison wieder etwas Neues erwarten oder gibt es schon neue Pläne?
Wir arbeiten momentan an der größten Investition unserer Firmengeschichte und dem größten Seilbahn-Einzelprojekt Österreichs. Die Eisgratbahn wird abgetragen und durch eine 3S Bahn ersetzt. Die neue Anlage wird wieder in 2 Sektionen errichtet und über 48 Kabinen für 32 Personen und eine Förderleistung von 3.000 Personen pro Stunde verfügen. Unsere derzeitigen Zubringerbahnen sind relativ windanfällig. Das gehört mit dem 3S Bahnsystem der Vergangenheit an. Die Talstation wird 600 Meter talwärts in die Mitte der großen Parkplätze verlegt. Somit verkürzen sich die Wartezeiten und die Fußwege gleichermaßen. Im Rahmen des Projektes wird auch eine neue Talabfahrt in Form einer Skiroute unter den Zubringerbahnen errichtet. Im Sommer 15 wird die Mittel-, die Talstation und die Streckenbauwerke errichtet. Im Sommer 16 wird die Bergstation errichtet und die Seilbahn bis Ende Oktober fertiggestellt.
Wir setzen auf die Kombination aus Familienfreundlichkeit und Schneesicherheit, was z.B. zu Ostern ein entscheidendes Argument ist. Einerseits bieten wir in unserem Big Family Skicamp umfangreiche Betreuung für den Skinachwuchs andererseits werden die Kinder im Kindergarten und im Kinderrestaurant auch abseits der Piste bestens betreut. Kinder bis zehn Jahre fahren bei uns frei und können in Begleitung ihrer Eltern sogar kostenlos Ski mieten. Zusätzlich bieten unser Family Fun Slope, die Eisgrotte, der Big Family Boarder Cross, das Pistenpully Reiten oder die B.Big Schneeburg Unterhaltung für die Kleinen.
An der Bergstation der Daunjochbahn hat man einen herrlichen Blick über das ganze Schigebiet und über die weite unberührte Stubaier Bergwelt. Die Abfahrt über die DownhillPiste und weiter über die Skiroute Wilde Grub’n zur Talstation bietet eine sehr abwechslungsreiche Abfahrt in einer unglaublichen Bergkulisse.
Wenn ich weniger Zeit habe esse ich am liebsten die hausgemachte und frisch zubereitete Pasta im Marktrestaurant Eisgrat. Wenn mehr Zeit ist, ist natürlich eine Einkehr in unserem Haubenrestaurant Schaufelspitz zu empfehlen.
INFOBOX
Der Stubaier Gletscher liegt mitten in Tirol und ist Österreichs größtes Gletscherskigebiet. Es gibt von Oktober bis Juni eine Schneesicherheit durch den Gletscher. Abwechslungsreiche Abfahrten , viele Freeride Möglichkeiten und große Familienfreundlichkeit zeichnen den Stubaier Gletscher in seiner Einzigartigkeit aus.
Freeriden hat sich in den letzten Jahren sehr stark entwickelt. Wir möchten niemanden dazu verleiten, die gesicherten Pisten zu verlassen, aber wenn sich jemand dazu entscheidet stellen wir Informationen bereit, die auf die besonderen Gefahren hinweisen und die Freerider von besonders gefährlichen Bereichen abhalten sollen. Entscheidend ist, dass man abseits der gesicherten Abfahrten eigenverantwortlich handelt und über die alpinen Gefahren bestens Bescheid wissen sollte. Das Powder Department stellt umfangreiche Informationen zu möglichen Routen, zur Lawinengefahr oder auch zur richtigen Ausrüstung bereit. Werbung mit Tiefschneebildern zu machen aber den Gästen im Gebiet keine Informationen zum Freeriden bereit zu stellen halten wir für den falschen Weg.
Mit den Schneefällen kommen im Herbst auch die Gäste. Die stärksten Tage des Jahres haben wir meistens zu Allerheiligen. Der Rest des Jahres läuft dann ruhiger ab, zumal sich das Angebot durch die Schneelage im Saisonverlauf ausweitet und sich die Schifahrer besser verteilen. Im Frühjahr nach Ostern herrschen oft optimale Bedingungen. Alle Pisten sind noch offen, man kann im T-Shirt in der Sonne sitzen. Die Nachfrage lässt dann allerdings oft schon merklich nach. Was dem einzelnen Schifahrer natürlich angenehm viel Platz verschafft.
Unser Schwerpunkt liegt zwar nicht auf Großveranstaltungen trotzdem bieten wir unseren Gästen ein abwechslungsreiches Event Programm. Beim SportScheck Testival, dem größten Materialtest der Alpen, kann man die Saison Neuheiten testen oder bei der Stubai Premiere geht es im Snowpark und im ganzen Tal richtig rund.
Ich bedanke mich schon mal sehr für das Interview aber eine Sache zum Schluss würde mich noch interessieren: “Was ist Ihnen das liebste im und in der Nähe vom „Königreich des Schnees“?
Nicht als Gast sondern als Verantwortlicher ist es mir das liebste anonym in einer Gondel mit begeisterten Gästen zu sitzen. Wir bieten hunderten Mitarbeitern einen interessanten Arbeitsplatz in einer spektakulären Natur und solange es uns gelingt unsere Gäste zu begeistern werden wir erfolgreich sein.