Chris Fuschlberger
Beim Freeriden gibt es keine Grenzen
Sie betreiben ein Wintersportportal die „Linehunters“, eine Community lauter Freeride Anhänger. Was können wir uns in Ihrem Portal www.linehunters.com anschauen? Was ist besonders an diesem Portal?
Unser Ziel war es einen schnellen Überblick über Gebiete mit Bezug auf Freeride Möglichkeiten zu geben, um Einsteigern zu helfen coole Gebiete zu finden. Es hat sich aber schnell zu einem Portal entwickelt, wo wir Events, Projekte und Content aus der Freeride Szene abbilden. Die letzten beiden Winter waren aber sehr kräftezehrend und auch für einen „Plattformbetreiber“ nicht einfach, deshalb treten wir diesen Winter etwas kürzer und suchen eine neue Ausrichtung für die Seite! Was vielleicht besonders an LineHunters ist, können Andere besser beurteilen, was ich aber immer wieder höre ist, dass wir sehr authentisch in unserem Tun sind und die Szene sehr gut wiederspiegeln.
Seit wann gibt es die Linehunters und wie kam es dazu, dass Sie diese gegründet haben? Kann jeder der Spaß hat am Freeriden, den Linehunters „beitreten“?
Die Erklärung warum ist eigentlich recht einfach! Ich wollte durch meine Leidenschaft meinen Lebensunterhalt verdienen und so kam vor 6 Jahren die Idee zu LineHunters auf. Zwei Monate hat die Idee gebrodelt und dann habe ich mir gesagt, wenn ich es nicht probiere, wird mir die Idee ewig im Kopf rumspuken. Ich denke, es ist für jeden, der am Freeride Sport interessiert ist, was dabei! Von Beiträgen aus und um die Szene, kostenlosen Blogs für aufstrebende Athleten bis Basic Infos für Einsteiger sollte alles dabei sein.
Sie sind ein absoluter Profi auf dem Board und das nicht nur auf der Piste sondern im freien Gelände im Powder. Auch Sie haben Irgendwann mal in jungen Jahren das Ski fahren gelernt und später das Snowboard fahren. Wann standen Sie das erste mal auf den Brettern? Wie sind Sie zum Wintersport gekommen? Durch Ihre Familie?
Auf Skiern stand ich schon mit etwa 2 Jahren und konnte mich später immer mehr für das Snowboarden begeistern. Während der 90er Jahre war mein Vater maßgeblich an einem der größten Snowboard-Events in Europa, dem Lord of the Boards, beteiligt, das damals in Fieberbrunn stattfand. In dieser Zeit kam ich sehr nah an die Fahrer und den ganzen Zirkus ran, da hat mich das Virus infiziert. Mit zehn Jahren bekam ich mein erstes Board und mein Vater hat mir gezeigt, wie die Schwünge in etwa funktionieren. Der Rest würde diesen Interview-Rahmen sprengen!
Bisher haben sich die Trips eigentlich immer uns ausgesucht. Vorgaben spielen dabei keine Rolle, wenn eine Idee oder Information über ein Gebiet aufkommt und es reizt uns, dann schauen wir ob es möglich ist. So lang keine unüberwindbare Schranke kommt wird weitergeplant, bis die Entscheidung ansteht. Ich spreche bei den Trips immer von wir, weil man alleine gar nichts bewegen kann und so werden Grundsatzentscheidungen immer von allen getroffen. Auch wenn es mal länger dauert…
Der Winter und sein Wetter lässt sich meist nicht planen, somit können auch die Schneeverhältnisse nicht vorausgesagt werden. Wie lange haben Sie in der Regel Zeit sich auf einen größeren Trip vorzubereiten?
Die 2 größeren Trips an denen ich beteiligt war, hatten eine lange Vorlaufzeit und wurden auf einen fixen Termin geplant. Deshalb mussten wir auf etwas Wetterglück hoffen, bzw. auf das gute Wetter warten. Die Vorbereitung würde ich eher als einen Spannungsbogen sehen, der sich von den ersten Infos bis zum Abflug aufbaut und kurz vorm Rückflug seinen Höhepunkt findet
Das war vor 20 Jahren sicher noch viel schwieriger. Mit Social Medias aller Art ist es heutzutage relativ einfach, an Informationen zu kommen. Es dauert zwar manchmal bis eine Antwort kommt und man muss viele Leute anschreiben, dann kann es aber auch wieder schnell gehen. Zum Beispiel bekamen wir für Tajikistan einen Tipp von einem Bekannten der in Kirgistan unterwegs war und führte uns zu unserem Fahrer, Übersetzter und Problemlöser Azamat – ohne den wir den Trip niemals überstanden hätten!
Sie sind schon in sehr vielen Gebieten unterwegs gewesen und haben einiges gesehen. Welches Ihrer Ziele war bisher das exotischste oder ausgefallenste Ziel bei Ihren Reisen?
Eindeutig Tajikistan!! Es ist eins der ärmsten Länder der Welt, ist von China, Afghanistan, Kirgistan umringt und vom Ausläufer des Himalaya durchzogen. Diese Mischung aus hohen Bergen, fremder Kultur und wenig Information im Vorfeld machte den Reiz aus, diese Reise zu versuchen.
INFOBOX
Im Sommer wie auch Winter nennt Chris Fieberbrunn sein Zuhause. Das perfekte Freeride gebiet direkt vor der Tür zu haben, ein Traum vieler Freerider. Für Ihn ist es das beste Gebiet der Welt, man sollte sich aber gut auskennen um die vielen schönen Teile des Gebietes zu sehen. Mit dem neuen Anschluss an Saalbach erschließen sich unglaublich viele Möglichkeiten und es wird sehr spannend werden diese in den nächsten Jahren zu erkunden.
Seine Internetplattform linehunters.com spiegelt einen Teil der großen Freeride Szene wieder, viele Videos, Blogs und tolle Berichte finden wir auf seiner Seite. Freunde der Freeride Szene treffen wir auf der Plattform, auch sie erzählen in Blogs, Videos und Berichten von ihren Trips und Erlebnissen. Dank des großen Informationsflusses auf dieser Seite können Freerider sich untereinander austauschen und Infos weitergeben.
Infos: www.linehunters.com
Die Erinnerungen sind zwar noch recht frisch, werden aber in meinem Gedächtnis lange einen großen Platz einnehmen. Die Leute im Land in Tajikistan haben ein unglaublich hartes Leben, vielleicht vergleichbar mit dem Leben in den Alpen bevor der Tourismus Geld in die Täler gespült hat. Vorab Zimmer zu buchen war nicht möglich, weil es schlichtweg keine gibt, also sind wir einfach drauf losgefahren und hatten einen Fahrer und Übersetzer dabei. Auf was ich hinaus will ist die unglaubliche Gastfreundschaft, mit der uns begegnet wurde. Dazu möchte ich kurz eine Geschichte erzählen. Die Reise spielte sich sehr viel im Auto ab und kurz vor Chorog, einer Stadt an der afgahnischen Grenze, sah Hans einen wunderschönen Hang. Wir hielten sofort an und schauten uns den Hang genauer an, nach 5 Minuten war klar – wir wollen es versuchen. Auf die Frage an Azamat, ob wir hier irgendwo übernachten konnten, antwortete er, „This man offers us his house. We can have a look.“ 10 Minuten nachdem wir das Auto angehalten hatten, trugen wir unsere Sachen ins Haus eines Fremden, die Frau kochte und wir verbrachten die Nacht mit 15 Leuten in einem Raum.
Die Lieblingsgebiete wechseln eigentlich immer wieder. Je nach Schneelage, Jahreszeit oder den verfügbaren Informationen. Die einzige Konstante und wo ich mich auch am wohlsten fühle in diesem Spiel ist mein Heimatgebiet Fieberbrunn.
Im Freeride Sport steckt nicht das große Geld, also dass sollte kein Beweggrund sein damit anzufangen. Die Firmen unterstützen uns mit Material, wofür ich sehr dankbar bin und manchmal gibt es ein kleines Taschengeld für die Reisen. Geld verdiene ich eher mit Auftragsarbeiten, Filmvorführungen, Reisevorträgen oder Nebenjobs. Ich teile meine Leidenschaft gerne und wenn dabei ein paar Euros abfallen umso schöner!!
Auf die Schutzengel würde ich mich nur sehr ungern verlassen. Sicherheit ist natürlich ein omnipräsentes Thema, egal ob man mit seinen Freunden über Möglichkeiten spricht oder sich mit der Familie über das Thema unterhält. Für mich ist es wichtig gut vorbereitet und mit Leutenberger unterwegs zu sein, denen ich voll vertraue.
Da hätte ich eine Idee! Ein paar gute Freunde, am Morgen Schneefall und Treeruns am Lärchfilzkogel. Ab 11.00 Uhr Sonnenschein, stabile Verhältnisse, Splittboard an und Richtung Gipfel marschieren. Ein kühles Weizen darf danach natürlich auch nicht fehlen…