Erich Neuhold
Steiermark: Das Grüne Herz Österreichs
die Steiermark ist auch als das „grüne Herz“ Österreichs bekannt. Welche Rolle spielt der Umweltschutz bzw. die Natur im modernen Tourismus des 21. Jahrhunderts?
Umweltschutz ist ein zentrales Thema in vielen Bereichen der Gesellschaft, selbstverständlich auch im Tourismus. Die Steiermark hat hier als das Grüne Herz Österreichs eine gute und vor allem glaubwürdige Position inne, wenn es darum geht ein nachhaltiges Urlaubserlebnis zu positionieren. Mit einem Waldanteil von ca. 60 % ist die Steiermark das waldreichste Bundesland und bietet gerade in Zeiten, in denen die fortschreitende Urbanisierung und die Arbeitswelt den Alltag vieler prägen, eine gute Basis für Rückzugs- und Erholungsmomente.
Die Steiermark bietet eine unglaubliche Vielfalt zwischen Gletscher und Weinland und den Thermen. Im Winter zieht es viele Gäste in die Berge, wobei hier nicht nur das Thema Skifahren für sich zählt, sondern das Gesamtangebot sehr gut angenommen wird: vom Winterwandern über Schneeschuhwandern oder Langlaufen bis hin zum Rodelangebot. Andere wiederum finden die perfekte Entspannung im steirischen Thermalwasser. Beliebte Ausflugsziele im Sommer sind z.B. der Grazer Schloßberg, im musealen Bereich das Angebot des Universalmuseum Joanneum, Zotter für Genussaffine, der Dachstein (mit der Hängebrücke, der Treppe ins Nichts und dem Eispalast) oder das Projekt Spielberg, das vor allem durch viele Veranstaltungen (von Motorsport bis hin zum Musikfestival) punkten kann.
Die Steiermark ist weit über die Grenzen als der Feinkostladen Österreichs bekannt und gilt als das fruchtbarste Bundesland am Heimmarkt. Neben der wohl bekannten Trilogie Apfel, Kürbis (-kernöl) und Wein findet man viele kulinarische Köstlichkeiten von höchster Qualität: vom steirischen Almo aus dem Almenland über den Saibling aus dem Ausseerland bis hin zum Ennstaler Lamm oder Steirerkas. Mit Graz als GenussHauptstadt wird die Bedeutung des guten Essens und Trinkens im Rahmen von diversen Veranstaltungen wie der Langen Tafel der GenussHauptstadt und im Sommer 2017 erstmals mit einem neuen Food Festival so richtig zelebriert. Genuss-Ausflugsziele wie Zotter, Gölles, Vulcano oder die steirischen Weingüter und Buschenschanken laden darüber hinaus zum Verkosten und Genießen Verkosten ein.
Im urbanen Bereich wie der Landeshauptstadt Graz ist der öffentliche Verkehr gut ausgebaut und der Gast kann ohne weiteres auf den PKW verzichten. In größeren Regionen wie Schladming-Dachstein gibt es Wander- und Skibusse, die den Gästen zur Verfügung stehen und damit auch zusätzliches Serive bieten. In manchen Regionen besteht aber durchaus noch Bedarf den öffentlichen Verkehr zu verbessern.
Wellness hat in der Steiermark Tradition. Als man in den 1970er Jahren nach Öl bohrte, fand man Thermalwasser und damit war sozusagen die Basis für das Thermenland Steiermark geschaffen. Doch bei aller Tradition geht das Angebot in der Steiermark über ein reines Wellness-Angebot weit hinaus. 2017 wurde mit dem neuen Leitprodukt „Grünkraft Steiermark“ die Glücksformel fürs eigene Ich ins Leben gerufen. Ganzheitliche Gesundheit bzw. Regeneration und langfristiges Wohlbefinden bekommen einen immer höheren Stellenwert in der Gesellschaft. Mit dem neuen Angebot soll der Gast eine Anleitung bekommen, wie er seine Lebenskraft bei seinem Steiermark-Urlaub stärken kann. Neu belebt und gestärkt mit „Grünkraft“ soll er aus seinem Urlaub heimkommen. Dabei geht es um Naturerlebnisse und Begegnungen mit Grünkraft Steiermark-Begleitern. In Bad Waltersdorf setzt man z.B. auf traditionell steirische Medizin, im Vulkanland auf Geomantie und Landschaft, und im Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen kann man sich eine Pilger-Auszeit gönnen.
Graz liegt als Kulturhauptstadt, City of Design und GenussHauptstadt Österreichs am Puls der Zeit. Mit Veranstaltungen wie der styriarte, La Strada und dem steirischen herbst werden im jährlichen Veranstaltungsreigen großartige Akzente gesetzt. Genuss wird nicht nur bei der alljährlichen Langen Tafel der GenussHauptstadt groß geschrieben, denn die Landeshauptstadt punktet mit der höchsten Dichte an Markttagen auf 13 Bauernmärkten, darüber hinaus sorgen kulinarische Rundgänge für hervorragende Verkostungsmöglichkeiten, bevor man so richtig in die Gastronomieszene eintaucht. Das Grazer Umland bietet beispielsweise mit dem Freilichtmuseum Stübing, dem Skulpturenpark und dem Schöckl eine perfekte Ergänzung von Kultur bis Natur.
INFOBOX
© Steiermark Tourismus / www.bigshot.at
Die Steiermark soll als nachhaltiger, authentischer, vielfältiger Erlebnisraum wahrgenommen werden – mit starken regionalen Produkten und herzlichen Gastgebern. Die großen Ziele lauten Erhöhung der Auslastung und der Wertschöpfung und Internationalisierung.
Diese Ziele wird Steiermark Tourismus nur erreichen, wenn für gut situierte Zielgruppen die entsprechenden Produkte entwickelt werden, z.B. wenn der Frühling und der Herbst und die Kultur als starke Marke positionieren werden. Weiteres wird es notwendig sein, gemeinsam und stärker die wichtigsten Auslandsmärkte zu bearbeiten. Dafür braucht es die Bereitschaft aller.
In den Erlebnisfeldern „Natur & Bewegung“, „Essen & Trinken“, „Regeneration & Wellness“ sowie „Kultur in Stadt & Land“ sollen Leitprodukte definiert werden. Diese Leitprodukte brauchen eine hohe Symbol- und authentische Strahlkraft, um damit im internationalen Wettbewerb aufzufallen und unverwechselbar zu sein.
Am elektronischen Marktplatz muss dem Gast die Auswahl seines Urlaubsziels erleichtert werden. Es braucht weiterentwickelte Online-Services, die ihm Handlungsanleitungen bieten – zum Beispiel in Form von Entdeckungsreisen. Konkret in der Umsetzung bedeutet dies, dass, um nur ein Beispiel zu nennen, ein Schwerpunkt Digitales Zeitalter eingeläutet wird.
Um die Marke „Urlaub in der Steiermark“ besser positionieren zu können und einen höheren Marktdruck zu erzeugen, muss der steirische Tourismus wie ein Unternehmen agieren. Es braucht abgestimmte Bearbeitungsstrategien und werbliche Auftritte, um die richtigen Produkte auf den wichtigsten und aussichtsreichsten Märkten zu positionieren. So kann die Dachmarkenstrategie bis auf die betriebliche Ebene umgesetzt werden – und ein gemeinsamer Erfolg erzielt werden.
Quelle: https://www.steiermark.com
Ein Facettenreichtum an kulturellen Veranstaltungen in der Kultur- und Kreativszene ist für die Steiermark sehr wichtig. Kultur prägt auch das Land und die touristische Marke. Aus Sicht des Tourismus ist es daher sehr bedeutend hochwertige, markenadäquate Kulturveranstaltungen in das touristische Angebot einzubinden und Synergien in der Zusammenarbeit Tourismus und Kultur zu nutzen. Ziel von uns als Landestourismusorganisation ist die Buchbarmachung von einer Breite an hochwertigen Kulturangeboten, auch im Sinne von Urlaubserlebnis mit Kultur- und Naturgenuss. Diese Angebote wecken beim Gast großes Interesse, die Buchung ist das Ziel.
Das Gesäuse ist der jüngste Nationalpark Österreichs und bekannt für seine atemberaubend schöne, unnahbare Landschaft. Seit den alpinistischen Anfängen steht das Gesäuse bei Wanderern, Kletterern, Wassersportlern und Skibergsteigern für faszinierende Naturerlebnisse. Darüber hinaus geht es allerdings auch darum Natur bewusst erlebbar zu machen. Hier werden vor allem attraktive Programme von umfassend ausgebildeten Nationalpark Rangern angeboten.
Die Infrastruktur weist in der Steiermark neben der klassischen Hotellerie eingen guten Mix an verschiedensten Anbietern gastgeberseitig auf. Die Palette reicht hier von Urlaub am Bauernhof über familiengeführte Betriebe und Pensionen bis hin zu Angeboten wie beispielsweise Himmlisch Urlauben, dem Wohnen im Pfarrhof.
Das Angebot der Steiermark ist grundsätzlich sehr zeitgemäß und wird auch von uns Touristikern gemeinsam mit den Regionen, Tourismusverbänden und Partnern laufend weiterentwickelt. In Hinblick auf Infrastruktur gilt es sicher verstärkt auf Trends wie Rückgang bei Autokäufen, sprich sinkender Individualverkehr, Lösungen für den regionalen Bereich zu finden. Die Beobachtung aktueller Trends stellt daher eine wesentliche Aufgabe in unserer täglichen Arbeit dar, um darauf dementsprechend zu reagieren.