Lukas Krösslhuber

Geschäftsführer Tourismusverband Wilder Kaiser

Region Wilder Kaiser: Das beliebteste Skigebiet der Alpen

Lukas Krösslhuber

Geschäftsführer Tourismusverband Wilder Kaiser
Seit dem 01.01.2011 ist Lukas Krösslhuber der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Wilder Kaiser. Er kommt von der Kitzbüheler Alpen Marketing GmbH. Dies ist eine Dachmarketinggesellschaft für vier Tourismusverbände mit 19 Standorten. In den Neunzigern hat er in Innsbruck Wirtschaftswissenschaften mit Marketingschwerpunkt und Sportwissenschaften mit Schwerpunkt Sportmanagement studiert.
Hallo Herr Krösslhuber,
die Region „Wilder Kaiser“ genießt einen ausgesprochen guten Ruf. Verpflichtet sich dieser? Wenn ja, inwiefern?

Der Name und die touristische Geschichte des Wilden Kaisers setzen den Maßstab für unsere Strategie und unser tägliches Handeln. Wir haben gerade die Tourismusgeschichte der Region in Buchform aufarbeiten lassen und es ist faszinierend welche Pionierleistungen hier in den letzten 200 Jahren erbracht wurden.

Was macht einen Urlaub hier aus? Wie würden Sie die Region beispielsweise in drei Worten beschreiben?

Am Wilden Kaiser ist man nicht nur Gast, sondern Tiroler auf Zeit. Die Leute hier sind sehr offen und gesellig und ein gemeinsam von Gästen, Zweitwohnbesitzern und Einheimischen bspw. in Skihütten oder bei Veranstaltungen ist ganz normal. In drei Begriffen würde ich sagen: Starkes Bergerlebnis, gesellige Unterhaltung, ästhetische Natur

Sie bieten Ihren Gästen auch viele Veranstaltungen und Events an. Wurden die Sicherheitskonzepte hier in den letzten Jahren angepasst?

Gerade die Musik- und Bergdoktorevents werden jedes Jahr professioneller und die Teilnehmerzahlen steigen stark an. Natürlich haben wir hier auch den Bereich Sicherheit immer wieder neu definiert. Gutes zu hinterfragen und noch besser zu machen ist glaub ich eine unserer Stärken.

Erstes alpines Gebiet mit dem Österreichischen Wandergütesiegel
Bei Ihnen kommen die Touristen unter anderem auch in den Genuss des Nachtskifahrens. Wird dieses Angebot gut angenommen und wie kann man einem Skilaien diese Faszination erklären?

In Söll gibt es das größte Nachtskigebiet Österreichs. Das Angebot wird sehr gut angenommen, vor allem in der zweiten Winterhälfte, wenn es nachts nicht mehr so kalt ist. Die meisten Nachtskifahrer sind Einheimische und „Tagestouristen“ aus dem Inntal und Bayern, der Urlaubsgast zieht nach einem Tag auf der Piste meist ein gutes Essen oder eine Rodelpartie vor.

Sie sind als eines der beliebtesten Skigebiete der Alpen ausgezeichnet worden. Vergleichen Sie sich manchmal mit anderen Gebieten? Und wie groß ist der Druck, immer mehr zu bieten und besser zu werden?

Natürlich schauen wir uns an, was die anderen tun. Gute Ideen greifen wir auch gerne auf und setzen sie auf unsere Art um. Da die SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental ja aus sieben Einzelgesellschaften besteht sorgt ein gesunder interner Wettbewerb bereits für viel Innovation. In Punkto Hardware, Lifte und Pisten, gehört die SkiWelt zweifelslos bereits zu den besten, deshalb konzentrieren wir uns seit Jahren auf den Erlebnis- und Conveniencefaktor im Skigebiet und den Dörfern..

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©Tourismusverband Wilder Kaiser

Skifahren haftet immer noch teilweise der Ruf an, teuer zu sein. Haben Sie spezielle Angebote für Touristen, die einen Aufenthalt bei Ihnen noch attraktiver machen?

Bei jedem Preis-Leistungsvergleich von Skigebiten schneidet die SkiWelt top ab. In der Hochsaion kostet eine Tageskarte für Erwachsene € 47,00, für 90 Lifte und 284 Pistenkilometer durchaus fair möchte ich meinen. Jeden Dienstag fahren die Männer zum Jugendtarif, jeden Mittowch gilt gleiches für die Damen. In der Vor- und Nachsaison fahren Kinder bis 15 Jahre frei (auch in den Osterferien). Bei den Pistenpartywochen im Januar und der Skihüttengaudi im März gibt es kostenloses Skiguiding und viel Livemusik im Skigebiet etc etc.

Gibt es Pläne, die Sie in den kommenden Jahren für den Wilden Kaiser umsetzen möchten? Wenn ja, welche?

Bei der Mobilität in der Region und bei der Anreise sind wir schon sehr gut aufgestellt. So gibt es im Winter in Ellmau eine Skibustaktung unter 10 Minuten, im Sommer einen kostenlosen Wanderbus im Halbstundentakt und ganzjährig das Bahnhofshuttle um € 14,00 pro Person direkt ins Hotel. Dieses Mobilitätsangebot möchten wir in den nächsten Jahren auf umweltfreundliche Technologien umstellen. Weiteres sind für Ellmau und Söll umfangreiche Dorferneuerungsprojekte geplant, bei denen es auch um den innerörtlichen Auto- und Fußgängerverkehr geht. Und wir stellen uns derzeit die Frage wie stark wir touristisch noch wachsen wollen und welcher Tourismus am besten zu uns passt – ein sehr spannendes Projekt.

Starkes Bergerlebnis, gesellige Unterhaltung, ästhetische Natur
Inwieweit haben sich die Ansprüche der Touristen in den letzten Jahren verändert?

Die Ansprüche sind im Schnitt sicher gestiegen und sie haben sich diversifiziert. Vor allem in der Digitalisierung sind wir gefordert Schritt zu halten und Informationen übersichtlich für mehrere Generationen auf unterschiedliche Weise aufzubereiten.

INFOBOX

bild_300_©Tourismusverband Wilder Kaiser
Die Region Wilder Kaiser trägt als erstes alpines Gebiet das Österreichische Wandergütesiegel. Zum Verband gehören folgende vier Gemeinden: Söll, Ellmau, Going und Scheffau. Die Gemeinden gehören zur weltweit größten E-Bike-Region. In der gesamten Region gibt es ca. 1.030 Vermieter mit 13.000 Betten, die rund 2.000.000 Übernachtungen erzielen. Bekannt ist die Region u.a. für die angrenzende SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental, die Bergerlebniswelten für Familien, den Bergdoktor und natürlich das namensgebende Gebirge. Ein weiteres Highlight ist der 27-Loch Golfplatz Wilder Kaiser, der spektakulär eingebettet am Fuße des Gebirges in Ellmau liegt.

Ihr Gebiet dient auch als perfekte Basis für verschiedene Ausflugsziele. Welcher Trip lohnt sich hier besonders?

Die Lage der Region Wilder Kaiser ist unser wahrer Wettbewerbsvorteil. Für die deutschen Gäste sind wir das erste große Skigebiet und der erste richtige Berg in den Alpen. Innsbruck, Salzburg, München sind je nur eine gute Stunde entfernt. Auch zu den Swaroski Kristallwelten, dem Großglockner und den Krimmler Wasserfällen ist es nicht weit. Die Stadt Kufstein, nur 20 Minuten entfernt, hat sich in den letzten Jahren toll entwickelt. Ein Shopping- und/ oder Kulturtrip hierhin lohnt sich sicher…

Wie sieht Ihr Angebot mit Hinblick auf Langlauf aus?

Wir bieten ein kleines, aber feines Loipennetz an, in Scheffau gibt es zudem eine beschneite und beleuchtete Loipe. Wir konzentrieren uns jedoch stärker auf das Thema Winterwandern, hier ist die Nachfrage einfach größer. In unmittelbarer Nähe gibt es mit St. Johann in Tirol und Hochfilzen zwei Vorzeigeregionen im Bereich Langlauf, deren Loipennetz unserer Gäste auch gerne nützen.

Was würden Sie sich von „Ihren“ Touristen in der aktuellen Saison wünschen? Bzw. was möchten Sie Ihnen mit auf den Weg in einen „perfekten“ Urlaub mitgeben?

Ich wünsche mir, dass sich unsere Gäste nicht so stark von (Langzeit)Wetterprognosen leiten lassen, sondern das Wetter nehmen wie es ist. Meist ist es eh schöner als angesagt. Gerade unterschiedliches Wetter macht Bergregionen so variantenreich und die stärksten Eindrücke hat man nicht bei wolkenlosem Himmel. Ansonsten empfehle ich den Urlaub nicht zu voll zu packen, auch Pausen machen und spontan zu sein. Man erlebt dann vielleicht etwas weniger, das dafür aber umso intensiver.

Vielen Dank für das Interview!
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