Nicole Hosp

Ehemalige österreichische Skirennläuferin

Weltmeisterin im Riesenslalom über Ihre Karriere

Nicole Hosp

Ehemalige österreichische Skirennläuferin
Nicole „Niki“ Hosp ist eine ehemalige österreichische Skirennläuferin. Zunächst war sie im Weltcup auf Riesenslalom sowie Slalom spezialisiert. Ab 2006 startete Sie dann in allen Disziplinen. Sie konnte in jeder bei Großveranstaltungen eine Medaille erringen und in jeder Disziplin außer der Abfahrt zumindest ein Weltcuprennen gewinnen.
Hallo Frau Hosp,
wie kam es damals eigentlich dazu, dass Sie sich zunächst „nur“ auf Slalom bzw. Riesenslalom konzentriert hatten und dann beschlossen haben, in allen Disziplinen zu starten?

Es war für mich von Anfang an das Ziel in allen Disziplinen zu starten, aber ich wollte mich zuerst in den technischen Disziplinen und körperlich weiterentwickeln und im Weltcup etablieren.

Gibt es irgendetwas, was Sie gerade am Slalom begeistert hat?

Im Slalom muss schon sehr viel zusammenpassen. Man braucht hauptsächlich Schnelligkeit und trotzdem viel Kraft und eine gewisse Leichtigkeit, schnelle Reaktion und ein „gutes Auge“ für die Linie und man würde es nicht glauben, aber inzwischen ist im Slalom ein so hohes Tempo, dass man auch einiges an Mut braucht.

Rückblickend auf Ihre Karriere: was bedeutet Ihnen, neben all den anderen Siegen, der Weltmeistertitel im Riesenslalom?

Weltmeisterin zu werden ist einfach was Besonderes. Das bleibt dir ein Leben lang. Ich kann sogar heute noch genau den Lauf in meinem Kopf durchgehen und weiß noch was ich dabei gedacht und gefühlt habe…

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©Nicole Hosp

Wie schwierig ist es eigentlich, nach einer gesundheitlichen bzw. verletzungsbedingten Zwangspause im Sport wieder Fuß zu fassen?

Sehr schwierig. Am Anfang bist du dir nicht sicher, was sich alles verändert hat und ob man überhaupt den Anschluss an die Weltspitze jemals wieder schaffen kann. Wenn man Pech hatte und einen Verletztenstatus bekommt, dann muss man doppelt so hart kämpfen, dass man wieder nach vorne kommt. Da gehört schon sehr viel Durchhaltevermögen, Geduld, Ehrgeiz und Mut dazu wieder zurückzukommen.

Wie schwer ist Ihnen die Entscheidung, Ihre sportliche Karriere zu beenden, gefallen?

Eigentlich nicht so schwer, denn ich hatte gespürt dass der Zeitpunkt für Veränderungen gekommen war. Aber ich muss schon zugeben, dass es ein sehr schwerer Moment war das öffentlich zu sagen – aber danach habe ich mich befreit gefühlt und ich habe es bis heute nie bereut, also kann es nur richtig gewesen sein…

Zeit für Veränderungen
Wie hat Ihr direktes Umfeld auf das Karriereende reagiert?

Meine Mutter, Schwester und Oma waren überglücklich mit der Entscheidung. Mein Vater war zutiefst traurig und mein Lebensgefährte war zwischen drinnen. Ich mein, ich hab aufgehört wo es richtig gut lief und das war natürlich ein Punkt, der mich weiterfahren hätte lassen können. Aber auf der anderen Seite stand einfach auch das immense Risiko, das du einfach jeden Tag auf die nimmst.

INFOBOX

bild2_300_300©Nicole Hosp
Nicole Hosp hat insgesamt 287-mal am Weltcup teilgenommen. Davon konnte sie 12 Weltcup-Siege feiern. 57-mal stand Sie auf dem Podest. 134-mal war Sie unter den Top 10. 2006/07 hat Sie den Geamtweltcup sowie den Riesenslalom-Weltcup für sich entschieden. 2007 wurde Sie Weltmeisterin im Riesenslalom. Am 1. Juni 2015 gab Sie bei einer Pressekonferenz Ihren Rücktritt bekannt. Am 10. Dezember 2016 gab Sie Ihr Debüt als ORF-Co-Kommentatorin bei Technikwettbewerbe der Damen. 2017 wird Sie außerdem bei der ORF-Show Dancing Stars mitmachen.

Sie haben einmal gesagt: „So eine Skipension ist nichts schlechtes.“. Welche Vorteile hat sie denn?

Das stimmt.
Ich mache Sport jetzt wie es mir gefällt, d.h. wann, wo und was ich will und das bringt extrem viel Lebensqualität mit sich. Auch dass ich nicht mehr funktionieren MUSS ist sehr befreiend und natürlich die viele Freizeit, die man auf einmal gewinnt.

Sie haben unter anderem auch das silberne Ehrenzeichen für Ihre Verdienste erhalten. Wie würden Sie das Gefühl beschreiben, auf diese Weise ausgezeichnet zu werden?

na ja, mittlerweile hab ich sogar schon das Goldene… Aber das ist eine sehr, sehr große Auszeichnung was einen stolz macht. Weil wenn man das Glück hat und sein Hobby zum Beruf zu machen und dabei noch Erfolg hat und dieser anerkannt wird, ist das schon traumhaft.

Wie beurteilen Sie Ihre sportlichen Nachfolgerinnen? Haben Sie hier eine Favoritin?

Ich glaube, dass speziell in unserem Team die Katharina Truppe ein riesiges Potenzial hat. Sie hat den Killerinstinkt fürs Rennfahren. Sie muss sich nur noch ein bisschen entwickeln, skifahrerisch wie körperlich, dann bin ich mir sicher, wird das eine Gute!

Gibt es irgendetwas, was Sie sich für 2017 vorgenommen haben?

Das Wichtigste ist für mich gesund bleiben und es werden sich einige neue Sachen bei mir ergeben über die ich momentan noch nicht sprechen darf. Aber ich freue mich darauf!

Vielen Dank für das Interview!
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