Gerhard Spengler
Region Traunsee: Eine malerische Region mit modernem Tourismus
Sie haben es geschafft, eine malerische Region mit modernem Tourismus zu verbinden. Wie schafft man es, diese beiden „Extreme“ harmonisch zu verknüpfen ohne das Flair der Region zu verlieren?
Zum einen hilft uns das Verhältnis Gästebetten/Einwohner. Am Traunsee gibt es 3663 Betten, insgesamt wohnen aber 32397 Einwohner in den Ufergemeinden. Das bedeutet, die Gefahr einer Überfremdung ist ausgeschlossen, im Gegenteil, dadurch kommt es zu einem offenen Austausch von verschiedensten Nationalitäten mit den Einheimischen. Und man versucht auch, dem Gast Angebote und Freizeitmöglichkeiten zu bieten, die zur Identität der Orte und Region passen.
Besonders ausgeprägt ist das Brauchtum in den Wintermonaten. Das ist geschichtlich bedingt, weil in den langen Winternächten hatten die Bewohner früher viel Zeit, um Traditionen zu pflegen und durch ihre Mithilfe weiterzuentwickeln. Besondere Schwerpunkte in Ebensee sind vom 25. Dezember bis 2. Februar die „Ebenseer Kripperlroas“ mit unglaublich schönen, großen Landschaftskrippen. Einige Familie stellen ihre privaten Hauskrippen der Öffentlichkeit zur Besichtigung zur Verfügung und man kann von Haus zu Haus spazieren – im Dialekt heißt dieser Spaziergang „Roas“. Am 5. Jänner findet eine der schönsten Brauchtumsveranstaltungen Österreichs statt, der Ebenseer Glöcklerlauf. Und zur Faschingszeit geht es mit 3 Umzügen in Ebensee rund, Höhepunkt ist der einzigartige „Ebenseer Fetzenzug“. Gepflegt werden diese für Ebensee einzigartigen Bräuche durch zahlreiche Individualisten, die hunderte Stunden für den Bau der Krippen/Glöcklerkappen/Wägen und Masken aufwenden. Ganz wichtig ist den Verantwortlichen auch die Einbindung der Jugend, damit die nächsten Generationen in die Brauchtumspflege integriert werden können.
Das Hauptmotiv ist zunächst der aktive Wintersport in gemütlicher Atmosphäre. Da unser Hausberg – der Feuerkogel – ein kleines, aber feines Familienskigebiet ist, schätzen die Gäste nicht nur die gute Infrastruktur am Berg, sondern auch die Sicherheit auf den Pisten. Man erwartet eine gewisse Qualität bei den Unterkünften, ein guter Service und eine gemütliche Stimmung im Urlaub. Besonders beliebt sind auch die markierten, gespurten Trails für Schneeschuhwanderer, da hat sich der Feuerkogel einen positiven Namen gemacht und etabliert. Aber auch das Ausspannen und Erholen sind wichtige Motive, da werden die kulturellen Besonderheiten Ebensees entdeckt, die Winterlandschaften in der herrlichen Natur genossen und die gute Infrastruktur des Salzkammergutes genützt, wie z.B. in den Thermen, Museen etc.
Hier gibt es an erster Stelle die familientauglichen Pisten. Anfänger versuchen die ersten Schritte bzw. Schwünge mit den Skiern beim Zauberteppich, dem Kinderseillift oder dem Tellerlift. Besonders positiv sind die Kurse einschließlich Ausrüstungsverleih der Ski- und Snowboardschule Neuhuber, hier lernen die kleinen Wintersportler derartig viel, da ist man als Elternteil total überrascht, was man in einer Woche lernen und auch umsetzen kann. Am Ende des Kurses ist ja immer ein Abschlussrennen, da fiebert die ganze Familie mit. Und wenn die Kleinen soweit sind, können sie auch das restliche Skigebiet erkunden. Die Seilbahngesellschaft hat auch familienfreundliche Tarife gestaltet, wo es einen Pauschalpreis für Erwachsene einschließlich Kind(er) gibt.
Zunächst der fantastische Ausblick auf die Berg- und Seenregion des Salzkammergutes. Manchmal hält sich in den Tallagen hartnäckig Nebel, wenn man dann mit der Seilbahn auf das Hochplateau gelangt und sieht die schneebedeckten Berge und den wolkenlosen Himmel, das ist wie eine andere Welt. Der Rundumblick vom König Dachstein über das Tote Gebirge, Traunstein und all die anderen Erhebungen ist ein wahrer Landschaftsgenuss. Und wenn es nebelfrei ist, glitzert der dunkelgrüne Traunsee hinauf und man kann weit in Richtung Norden von Oberösterreich blicken, das ist schon toll.
Grundsätzlich ist das eigene Auto teilweise ein Vorteil, aber keine unbedingte Notwendigkeit. Für alle Gäste gibt es den Traunsee-Wintershuttle, mit dem man gegen Voranmeldung von den Traunsee-Partnerhotels zur Talstation der Feuerkogel-Seilbahn gebracht und am Nachmittag wieder abgeholt wird. Das Traunsee-Taxi hat auch eine Verbindung zu den Naturschutzgebieten Offensee und Langbathseen ermöglicht, bei Letzterem gibt es ja auch die Langlaufloipe. Und dann gibt es natürlich noch öffentliche Verbindungen zu den nahegelegenen Orten im Umkreis des Traunsee, wie z.B. nach Bad Ischl, Hallstatt oder St. Wolfgang.
Mir persönlich ist besonders wichtig, dass es keine gekünstelte Veranstaltung ist. Die Besucher und Teilnehmer sollen das Gefühl haben, ein Teil der Veranstaltung zu sein. Manchen gefällt es besser, aktiv zu sein, manchen ist die Zuseherrolle lieber, in jedem Fall sollen sich die Gäste so wie Einheimische gut unterhalten und wohlfühlen.
Wir sind zufrieden. Natürlich ist es positiv, wenn Auslastungen noch etwas gesteigert werden könnte, aber es spielen so viele Faktoren mit, um ein erfolgreiches Tourimusjahr zu erreichen, da kann man mit guten Ergebnissen freuen ohne die Servicequalität zu vernachlässigen. Entscheidend für uns ist das Bettenangebot, und das hat quantitativ in den letzten 10 Jahren leider abgenommen. Besonders bei den Privatunterkünften gab es drastische Rückgänge, das bekam auch die Gastronomie zu spüren. Ebensee hatte im Tourismusjahr 2015/16 insgesamt 45579 Übernachtungen, das war das beste Ergebnis seit 2008. Hauptverantwortlich waren neben einer guten Wintersaison eine großartige Sommersaison 2016.
INFOBOX
©Tourismusbüro Ebensee
Der Feuerkogel, Oberösterreichs sonnenreichster Punkt, lädt mit familienfreundlichen Pisten, einem fantastischen Rundum-Panoramablick auf Dachstein und Seenregion, gemütlichen Hütten und vielen Sportmöglichkeiten zu einem unvergesslichen Schnee-Erlebnis im Herzen des Salzkammergutes! In bester Erreichbarkeit von Ebensee am Traunsee aus geht es mit der Feuerkogel-Seilbahn auf 1600 Meter mitten ins Erlebnis-Bergdorf. Für entspannte Wintersportler garantiert der kleine Skizirkus am Feuerkogel-Hochplateau bestens präparierte Pisten und viele Strecken für Anfänger und Familien. Die ehrgeizigeren Schneefanatiker finden in der zwei Kilometer langen unpräparierten Abfahrt ins Tal ihre besondere Herausforderung. Tourengeher und Schneeschuhwanderer schätzen das wunderschöne Plateau als Ausgangspunkt für Touren jeden Schwierigkeitsgrades (hier sind besonders die Trails zum Alberfeldkogel oder zur Riederhütte sehr beliebt). Besonders für Schneeschuhwanderer gibt es markierte Trails, einen Ausrüstungsverleih direkt in der Bergstation der Seilbahn und jeden Mittwoch (ab 28. Dezember) geführte Touren mit dem Outdoorspezialisten Michael Antoni von Capricorn Adventures.
Quelle: http://traunsee.salzkammergut.at
In Österreich gibt es 4 Rauhnächte. Die Nacht vom 5. auf den 6. Jänner ist die letzte Rauhnacht „Perchta“, deshalb ist der Glöcklerlauf ein sogenannter Schönperchtenlauf. Die Schiachperchten sind ja die krampusähnlichen Gestalten, die am 6. Jänner in Teilen Österreichs laufen. Und der Aberglaube vor mehreren hundert Jahren besagte, dass in den Rauhnächten die Geister besonders aktiv sind. Um die bösen Geister zu vertreiben und die guten Geister zu gewinnen ist man vor knapp 200 Jahren weiß bekleidet von Haus zu Haus gezogen und hat sich Glück gewünscht. Später hat man sich noch schwere Glocken umgehängt und immer größere Kopfbedeckungen gebaut. Beim Ebenseer Glöcklerlauf werden nun immens große, schwere Kappen getragen (bis 1,8 Meter hoch und bis zu 4 Meter lang), diese von innen mit Kerzen beleuchtet, große Glocken umgebunden und nach wie vor von Haus zu Haus gezogen. Dieser Brauch findet jedes Jahr am 5. Jänner und 18:00 Uhr statt, durch seine Originalität und Brauchtumspflege wurde der Ebenseer Glöcklerlauf zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe Österreichs erklärt.
Das Gastronomieangebot in unserer Region ist bodenständig mit vielen österreichischen Spezialitäten. Ich kann jetzt nicht beurteilen, was ein Fan einer nicht-traditionellen Küche speziell sucht, aber es gibt natürlich auch großartige internationale Restaurants rund um den Traunsee.
Ich kann jetzt nicht beantworten, was genau die Seilbahn-Gesellschaft für den Feuerkogel in den nächsten Jahren plant, weil nach den Investitionen in den letzten Jahren von rund 30 Mio Euro muss man auch auf die Finanzierbarkeit achten. Wir – damit meine ich die Tourismusverantwortlichen der Ferienregion Traunsee – versuchen weiterhin, unseren Gästen die Möglichkeiten für einen Winterurlaub in den verschiedensten Formen und Medien vorzustellen und sie zu einem Aufenthalt hier im schönen Salzkammergut einzuladen. Mit Sicherheit wird auch das Medium Internet ständig verbessert und informativer, aber das persönliche Gespräch und Service mit unseren Gästen vor Ort soll und wird weiterhin einen wichtigen Stellenwert haben.