Gustav Thöni

ehemaliger italienischer Skirennläufer und Hotelier Hotel Bella Vista

Gustav Thöni: Rückblick über seine erfolgreiche Karriere

Gustav Thöni

ehemaliger italienischer Skirennläufer und Hotelier Hotel Bella Vista
Gustav Thöni wurde in den frühen 1970er Jahren zum großen Idol der italienischen aber auch internationalen Skisportfans. Der schüchterne junge Mann aus Trafoi prägte mit seiner überragenden Technik den alpinen Skisport mehrere Jahre hindurch. Der Südtiroler gewann insgesamt 4 X die Gesamtwertung des Weltcups und wurde in seiner besten Zeit auch Olympiasieger und mehrfacher Weltmeister in den verschiedenen Disziplinen. Nach der Beendigung seiner Karriere als aktiver Athlet, blieb er dem Skisport als Trainer verbunden. In den 1990er Jahren wurde er als persönlicher Coach von Alberto Tomba auch mehrere Saisonen mitverantwortlich für dessen große Erfolge. Im angesehenen Hotel Bella Vista - Trafoi, das auch sein Geburtshaus ist, betreut er gemeinsam mit Ehefrau Ingrid Gäste aus aller Welt. Seine älteste Tochter Petra Maria führt das Hotel, die zweite Tochter Susanne unterrichtet in der Hotelfachschule und die jüngste Tochter Anna, macht das Marketing für ein bekanntes Südtiroler Stadt-Hotel. Quelle: http://www.bella-vista.it
Hallo Herr Thöni,
wie sieht für Sie persönlich der „perfekte Urlaub“ aus und wie kann dieser in Ihrem Hotel realisiert werden?

Nachdem ich ein Familien- und Naturmensch bin, ist für mich der perfekte Urlaub eine Kombination aus: Erlebnissen draußen in der Natur und auch gerne zusammen mit meiner Familie. Unser „Bella Vista Hotel“ bietet genau diese Kombination an: wir befinden uns mitten im Nationalpark Stilfserjoch mit traumhaftem Blick auf die Berge – die Wanderwege starten direkt vom Hotel und wir bieten ein spannendes Programm für die Kinder und sorgen für Entspannung bei den Eltern. Als 9 facher „Opa“ kenne ich mich schon ein wenig aus mit den Bedürfnissen von Familien. ;-)

Welche Ausflugsziele in der Nähe Ihres Hotels sollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen?

Da gibt es sehr Vieles, das erlebt werden kann: zum einen die Natur-Erlebnisse im Nationalpark z.B. das Quellheiligtum „Drei Brunnen“ am Talschluss von Trafoi, kombiniert mit dem Aufstieg zu den Wasserfällen oder eine Wanderung vom Stilfserjoch zur Furkelhütte, mit phantastischen Panoramablicken! Aber auch kulturelle Attraktionen wie: die Churburg – die schönste Burganlage Südtirols mit toller Rüstkammer, aber auch ein Besuch der mittelalterlichen Stadt Glurns mit perfekt erhaltener Stadt-Mauer ist sehr lohnend.

Würden Sie das Hotel Bella Vista als „kinderfreundlich“ bezeichnen? Haben Sie hier für Ihre Gäste besondere Angebote in petto? Immerhin wird das Skifahren auch gerade für Familien immer beliebter…
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©Gustav Thöni

Unser Bella Vista – Hotel ist vor allem ein „Familienhotel“ d.h. bei uns sollen sich Kinder und Eltern gleichermaßen wohl fühlen. Wir haben unser gesamtes Angebot auf die Bedürfnisse von Familien abgestimmt … z.B. im Winter ist der Kinderlift direkt vor unserem Hotel, die Kinder werden von der Skischule zusammen mit unseren Animateuren betreut, sodass die Eltern mit gutem Gewissen auch mal alleine Skifahren gehen können. Im Sommer ist es ähnlich: wir bieten geführte Erlebnis-Wanderungen für Familien, gehen gemeinsam Grillen im Wald und sorgen für die Unterhaltung der Kinder, sodass die Eltern auch mal zur Ruhe kommen können.

Wie schafft es das Hotel, Tradition und modernen Tourismus miteinander zu verbinden?

Die Gastgeber-Tradition ist unsere Basis – aber wir gehen mit der Zeit: am Haus und in unserem Gelände rund ums Hotel, wird ständig investiert und weiterentwickelt, auch unsere Familien-Angebote werden laufend den sich ändernden Bedürfnissen angepasst.

Erinnerungen bleiben für immer
Welche Rolle spielt Wellness für einen erholsamen Urlaub? Was bietet das Hotel Bella Vista in diesem Zusammenhang?

Uns ist ein gesamtheitliches Wohlfühlen sehr wichtig: das fängt mit dem Frühstückessen mit regionalen Produkten an – geht weiter über eine von uns begleitete sportliche Betätigung (Wandern, Mountainbiken oder Skifahren, Schneeschuhwandern) draußen in der Natur, bis hin zu Genussmomenten mit einem guten Glas Wein am offenen Kamin oder Entspannung im Whirlpool und Sauna mit Postkartenblick auf die Berge. Das ist für mich Wellness – nicht unbedingt riesen Wellness-Anlage, die wir derzeit nicht haben.

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©Gustav Thöni

Sie betreiben das Hotel in der fünften Generation mit Ihrer Familie. Lebensaufgabe oder alltägliche Herausforderung? Oder vielleicht sogar beides?

Es ist beides! Wobei ich sagen muss, dass die Führung des Hotels inzwischen meine älteste Tochter Petra Maria Thöni übernommen hat, sie macht das mit sehr viel Freude und Herzblut. Ich kümmere mich im Hotel auch um Dinge die „hinter den Kulissen“ ablaufen, da ich ein gewisses handwerkliches Talent habe, bin ich im Hotel „Hausmeister und Mädchen für alles“, gerne gehe ich aber auch mit den Gästen Skifahren oder biete auch geführte Wanderungen an.

Ein Blick auf Ihre sportliche Karriere: was bedeutet es Ihnen heute noch, Olympia gewonnen zu haben und von vielen als „Nationalheld“ gesehen zu werden?

Die sportlichen Erfolge sind Teil meiner Jugend und ich erinnere mich gerne zurück. Damals waren die Erfolge für mich immer Ansporn, um noch besser zu fahren und weiter zu machen, heute habe ich den nötigen Abstand dazu. Wenn ich die alten Filme sehe, dann kommt es mir vor als wären sie aus einem anderen Leben, v.a. auch weil sich die Ski-Technik seit damals doch sehr geändert und weiterentwickelt hat.

INFOBOX

Bild3©Gustav Thöni

Schon die Anreise vom Vinschgau taleinwärts nach Trafoi lässt einen schauen und staunen. Der blaue Himmel im Tanz mit imposanten Gletschern, Lichtspiele im Fels inklusive Gratis-Alpenkino zum Anfassen. Hier ist die Natur noch Hauptdarsteller. Ein schönes Fleckchen Erde, das sich zwischen die kantigen Bergspitzen schmiegt.
Mittendrin, am Fuße des Ortlers, dem höchsten Gipfel Südtirols, lädt unser Bella Vista Hotel zum Verweilen ein.
Alpiner Luxus und behagliche Eleganz atmen durch die Räume des Bella Vista Hotels in Trafoi. Gefühlvoll renoviert im rustikalen Stil, den Zeichen der Zeit in behutsamen Schritten folgend.
Das Herz der Gastgeberfamilie ist fest verwurzelt in der Südtiroler Tradition, der Blick stets offen für Neues.
Familie Gustav Thöni führt das Bella Vista Hotel – Südtirol mit viel Hingabe und Herz. Ehrlich gelebte Gastfreundschaft, die man spürt und genießt.
Quelle: http://www.bella-vista.it

Gibt es aktuell einen Nachwuchssportler, dem Sie viel zutrauen? Wenn ja, wen und weshalb?

Ja da gibt es einige Junge, die sich derzeit hervortun. Letzten Winter haben mir beispielsweise im italienischen Ski-Team Damen Sofia Goggia sehr gut gefallen – die hat noch Potential. Bei den italienischen Herren Luca De Aliprandini, er ist ein guter Riesentorläufer so wie auch Giovanni Borsotti. International gesehen fand ich bei den Herren den jungen Norweger Henrick Kristoffersen technisch sehr stark.

Sie haben die Möglichkeit, den aktiven Sport mit der Arbeit als Coach zu vergleichen. Was empfinden Sie -rückblickend betrachtet- als faszinierender?

Effektiv hatte ich beide Rollen inne. Sehr faszinierend war für mich als junger Ski-Athlet die Tatsache, dass ich fast die gesamte Welt bereisen konnte. Ich komme aus Trafoi einem kleinen Bergdorf in Südtirol und hatte von der Welt sehr wenig gesehen, plötzlich fliegst Du mit den Kollegen von deinem Team nach Amerika, Canada, Japan, Spanien, Südamerika und fährst Ski in den schönsten Skiresorts der Alpen – das war eine schöne Zeit! Als persönlicher Coach von Alberto Tomba habe ich dann die Seiten gewechselt: der Coach muss Wissen vermitteln, das Training steuern, Sicherheit geben, Erfahrung weitergeben und im richtigen Moment die richtigen Tipps geben. Das ist eine andere Rolle –aber mit Alberto Tomba konnte ich viele große Erfolge feiern, das hat mir auch viel Freude bereitet.

Ihr Hotel hat sich im Laufe der Jahre immer wieder verändert. Sind für die Zukunft noch weitere Maßnahmen geplant und wie wichtig ist eine kontinuierliche Verbesserung in der heutigen Zeit?

Wir sind gerade dabei einen größeren Umbau zu planen – wir haben ein modernes und innovatives Konzept, aber das ist noch zu früh um damit an die Öffentlichkeit zu gehen …

Vielen Dank für das Interview!
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