Christoph Volk
Snowkiten – Gleiten Sie mit einem Segel durch den Schnee
wie sind Sie auf die Idee gekommen, eine Snowkiteschule zu eröffnen? Kiten ist ja eigentlich eher ein „Wassersport“ und bedarf Wind und Wellen.
Ja, das ist richtig. In meiner Ausbildungszeit mit 24, als Teenager saß ich im Flugzeug auf dem Heimweg und habe einen Artikel über Jemanden gelesen der mit einem Segel über den Schnee gedonnert ist. Als ich zuhause ankam ging ich sofort zu meiner Mutter und erzählte ihr von meiner Idee, und das ich 2.500 Euro bräuchte. Sie fragte mich, ob ich mir da ganz sicher sei und ich antwortete: „JA!“ Daraufhin bin ich dann auf den Feldberg im Schwarzwald gefahren und habe es allen erzählt – dort hielten mich alle für verrückt.
Rein auf dem Papier gibt es sie seit 2004. Richtig umgesetzt haben wir es dann in der Wintersaison 2005/2006.
Es gibt den Standort Feldberg, das ist der erste und größte Standort. Dann gibt es noch die Loferer Alm in Österreich die wir mit Zell am See verbunden haben. Seitdem der Zeller See nicht mehr zu friert, schulen wir auf der Loferer Alm – Da oben ist es super schön. Und auch auf der Schwäbischen Alb vor den Haustüren Stuttgarts.
Feldberg ist der schnee- und windsicherste Standort von allen.
Die Loferer Alm ist auch sehr schneesicher und in der aktuellen Saison gibt es sehr gute Windverhältnisse.
In Zell am See ist es ganz toll wenn der See gefroren ist, dort haben wir eine wunderbar flache Ebene mit einer einmaligen Kulisse. Toller Schulungsort, große freie Fläche mit gutem Wind.
Wie können wir uns das Kiten auf dem Schnee vorstellen? Auf dem Wasser haben wir Wind und Wellen und bekommen viel Speed. Ist das auf dem Schnee auch so? Oder kann man diese beiden Arten von kiten überhaupt nicht vergleichen?
Also ich sag immer, man kann Snowkiten absolut nicht mit kiten auf dem Wasser vergleichen. Meine top Geschwindigkeit liegt bei 97,5 km/h auf blankem Eis, das war beim Training für den Weltcup 2010. Da geht schon die Post ab. Bei Stürzen tut es halt richtig weh, wenn man direkt auf das Eis fällt. Später beim Springen ist es auch nicht ganz ungefährlich, gerade wenn man mit dem Kite hohe Sprünge macht und nicht 100 %tig bei der Sache ist kann es schonmal böse ausgehen.
Im Wasser ist es halb so wild, man fällt einfach nur ins Wasser und schlägt nicht so hart auf, wie auf dem Eis. Große Unterschiede haben wir auch beim Wind. Mit 20 Knoten auf dem Wasser kann man gerade richtig kiten und hat Spaß, auf dem Schnee wären 20 Knoten schon fast zu viel Wind für einen Anfänger. Am Wochenende hatten wir teilweise 30 Knoten und ein paar der Schüler/in waren sehr leicht und klein. Die hatten wirklich Probleme, da mussten wir schon spezielle Kites verwenden um sicher & vernünftig schulen zu können. Viele unterschätzen auch das Element Schnee, es hat ja gar keinen Widerstand man rutscht sofort los. Auf dem Wasser muss man erstmal den Widerstand Wasser überwinden und aus dem Wasser rauskommen, dafür braucht man einen viel größeren Grundzug.
Beim Snowkiten geht es mit bestimmten Kites schon mit 12 / 13 km/h los das sind gerade einmal 5 / 6 Knoten, auf dem Wasser ist das undenkbar. Viele Wasserkiter unterschätzen dass, sie kommen dann zu uns auf den Berg und vergessen, dass hier 20 Knoten schon Vollgas Wind bedeutet und starten den Kite, fahren los und merken erst dann, das sie total über powert sind! Es ist einfach eine ganz andere Welt und nicht vergleichbar mit dem Kitesurfen.
Du musst sicher fahren können, das bedeutet man muss die Pisten sicher runterkommen. Sobald ich die Pisten wirklich ordentlich und sicher fahren kann, darf ich an einem Kurs teilnehmen. Spätesten im Kurs ist keine Zeit mehr sich auf die Skier oder das Snowboard zu konzentrieren, das muss automatisch funktionieren wenn man sich mit dem Kite in Bewegung setzt.
Da geht es dann einfach um die Sicherheit, das du die Kontrolle über den Kite beherrschst und niemanden umfährst oder in etwas reinfährst. Damit man sich im Kurs wirklich aufs Neue konzentrieren kann. Auf das steuern, lenken und die ganze Kitekontrolle. Am Anfang steht man als Schüler die ersten 3 Stunden in den Ski/Snowboardschuhen, erstmal muss gelernt werden wie man den Kite steuert. Das ist schon eine große Herausforderung für viele, ohne Ski den Kite überhaupt zu steuern. Um am Abend mal die ersten „Rutscher“ zu starten ist für manche dann schon schwer.
Wir arbeiten mit diversen Erlebnis Anbietern zusammen und da kommen schon gewisse Menschen zu uns, die einen Gutschein von Freunden oder der Familie geschenkt bekommen haben.
Die Familie und dessen Freunde haben sich gar keine Gedanken gemacht, ob derjenige fit ist und das überhaupt durchhält. In der Regel schaffen 95 % den Kurs und sind zufrieden und gehen freudig nach Hause. Aber es ist tatsächlich so, das ein sportlicher Mensch mehr Erfolg hat als ein unsportlicher Mensch. Wenn man sportlich ist hat man es den Tag über einfach leichter, man läuft den ganze Tag im tiefen Schnee das ist sehr anstrengend und das noch auf 1.500 bis 2.000 Metern Höhe, das ist dann auch nochmal eine große Herausforderung. Das ist schon eine starke Anforderung, dann kommt noch der Kite hinzu der die ganze Zeit an einem zieht und man schaut die ganze Zeit nach oben, das ist schon eine sehr große Anstrengung. Am Abend tuen schon die schultern etwas weh und alle Schüler/in bekommen Muskelkater, dass ist ganz normal. Wir schreiben auf unserer Homepage, wer Ski oder Snowboard fahren kann und eine gewisse Grundfitness mitbringt wird es schaffen und keine Probleme bekommen in unsern Kursen.
Welche Wetter- oder Pistenverhältnisse benötigen wir zum Snowkiten?
Wir brauchen eine freie ausgewiesene Fläche um mit dem Kite auf dem Schnee zu fahren. Die Fläche sollte möglichst groß sein, ruhig ein bis zwei Kilometer lang und 400 m breit, das man auch einfach mal etwas zum fahren kommen kann. Um auch mal richtig Gas geben zu können und damit der Schirm richtig bewegt werden kann. Man hat 30 Meter leinen vor sich, dann kommt noch der Schirm dazu, wir haben einen recht großen Aktionsradius mit unserem Kite.
INFOBOX
Die Snowkiteschule Skywalker ist gleich an mehreren Standorten vertreten: In Feldberg, Loferer Alm in Österreich, Zell am See, Schwäbisch Alb bei Stuttgart und in Winterberg. 5 Standorte die es möglich machen, einen großen Bereich abzudecken und es vielen zu ermöglichen diesen Freizeitsport auszuüben. An allen Standorten der Kiteschule werden nur umfassend qualifizierte Kitelehrer eingesetzt. Somit wird Professionalität, sowie ein sachkundiger Unterricht garantiert. Mit Spaß und Abwechslung werden die angehenden Snowkiter unterrichtet. Man sollte sein Ski oder Snowboard schon sicher beherrschen, bevor man sich bei einem der Kurse anmeldet. In den Kursen ist jeder herzlich willkommen, gleich ob alt oder jung, Kite-Anfänger oder Kite-Profi. Jedem wird die Faszination „Snowkite-Fahren“ in Verbindung mit einer erstklassigen Ausbildung nähergebracht. Die Kurse finden in Kleingruppen oder auch für Einzelperson in einer Privatstunde statt. Es gibt auch durchaus die Möglichkeit einen Schnupperkurs zu belegen und einfach mal zu testen, wie es sich anfühlt, einen Kite zu steuern.
Infos: www.kiteschule-skywalker.de
Ja, die gibt es natürlich. 2010 bin ich selbst noch beim Weltcup mitgefahren. Dann gibt es Europameisterschaften und die deutschen Meisterschaften, da geht es schon richtig zu… Die können dort schon richtig was, dort kommt die Welt-Elite zusammen und zeigt was sie kann.
Ja, es gibt viele Verbände weltweit, aber die 3 größten sind z.B. die VDWS, KSA und die IKO. Die KSA ist einer der besten Verbände in der Kitesport-Welt und wird von uns am häufigsten weiterempfohlen. Es ist ein Verband, der mit dem Motto „Von Kiter für Kiter“ wirbt und sich für diesen Sport auch einsetzt. Hier geht es nicht ums Geld verdienen, hier steht die Ausbildung und der Sport noch an erster Stelle.
Der VDWS steht für ein aufeinander abgestimmtes System von Dienstleistungen rund um den Wassersport – insbesondere dem Windsport. Die Schwerpunkte der VDWS sind zum einen die Ausbildung von Wassersportinstructoren und die Betreuung der Wassersportschulen. Die VDWS ist mit der KSA der führende Verband im Kitesport und auch der größte von allen Europäischen Vereinigungen. Mit großem KnowHow und Qualität unterstützt der VDWS wo er nur kann. Auch bei der VDWS hast Du nach einem bestandenen, 30minütigem Theorietest und einer kurzen praktischen Prüfung im Schnee deine Lizenz zum Snowkiten! Damit kannst Du in den meisten Kiteschulen (auch in unserer Schule) Snowkitschirme ausleihen und eigenständig weiter üben.
Die IKO ist der weltweit bekannteste Kitesportverband und auch der am meisten verbreitetste. Leider ist die Lizenzierung hier sehr simpel gehalten und wird in Europa oft nicht anerkannt oder hoch gewertet. Nach Beendigung eines Snowkitekurses kann jede IKO Schule eine IKO MemberCard ausgeben. Dabei wird auf der Rückseite dieser MemberCard das Könnergrad angekreuzt. Aufgrund des niedrigen Anforderungsgrades findet die IKO MemberCard in Kiteschulen jedoch selten Ansehen.
Nach meiner Ausbildung habe ich erst einmal gemerkt wie wichtig eine richtige Ausbildung ist!
Ein guter Snowkitefahrer zu sein heißt nicht gleich auch ein guter Ausbilder zu sein. Ich empfehle es einfach jedem eine richtige Ausbildung als Lehrer/in zu machen. Allein wegen dem Risiko sollte man schon seinen Job beherrschen um auch
im richtigen Moment die passende Hilfestellung geben zu können. Man trägt eine große Verantwortung für seine Schüler, so ein Kite kann große Kräfte entwickeln und kann durchaus Gefahren mit sich bringen.
Mein perfekter Wintersporttag sieht so aus: Es kommt ein Schüler morgens um 9 Uhr, macht 2 bis 3 Stunden privat Unterricht bei mir und fährt dann wie eine Eins hin und her. Und ich sag zu ihm „Super hast du das gemacht und wünsche ihm noch einen schönen Tag!“ Ich geh dann selber noch eine runde kiten, nehme meine Freundin mit und fahre mit dem Skidoo weiter, packe meinen Schirm aus und wir gehen mit unsern Kites von einem zum nächsten Hügel und genießen den Tiefschnee. Und zum Abschluss genießen wir den Sonnenuntergang und eventuell trinke ich noch ein alkoholfreies Bier im Schnee. Dann fahren wir total happy und ausgepowert nach unten und legen uns ins Bett. Wir haben dann einen ganz tollen Tag verbracht.