Simon Graf
Mit dem Splitboard eigene Lines in unberührte Hänge ziehen – traumhaftes Erlebnis
Ihnen gehört der älteste und größte Shop für Splitboards in Europa. Bei Ihnen bekommen wir nicht nur die Boards sondern auch sämtliches Zubehör. Wie lange betreiben Sie Ihren Shop schon?
Seit 2007 versorgen wir unter dem Namen „Splitboards Europe“ europaweit die Splitboarder mit Material und Service. Zusätzlich führen wir seitdem an jedem Winterwochenende Camps im Montafon bei unserer Splitboard Base, dem Hüttle durch, inzwischen auch für den Alpenverein DAV. Ich selber bin seit 1999 mit dem Splitboard auf Tour. Die nächsten Stationen waren als Pro-Rider für Voilé Europe und 2003 schließlich Teilhaber von Voilé Europe. Nächstes Jahr im Januar findet zum zwölften Mal unser großes Splitboard Testcamp „Climb the Mountain“ statt.
Ein Splitboard ist ein Touren-Snowboard. Es ist in der Mitte der Länge nach geteilt, also gesplittet, und lässt sich für den Aufstieg als „Ski“ mit Fellen verwenden und für die Abfahrt wieder zum Snowboard zusammensetzen. Ja inzwischen gibt es eine Vielfalt an Splitboards verschiedener Marken und Shapes aber im Grundprinzip ähneln sie sich doch. So hat sich beispielsweise das zweiteilige Splitboard bewährt und das dreiteilige wurde als unnütz verworfen.
Wo wird das Splitboard eingesetzt? Wann braucht man es?
Man braucht es, wenn man als Snowboarder eine Tour gehen möchte, also ohne Lifte auf den Berg aufsteigen und im möglichst unberührten Backcountry abfahren will. Früher hatte man nur die Möglichkeit, mit Schneeschuhen oder mit sog. Climbs, also Kurzski aufzusteigen und dabei das Board auf dem Rücken zu tragen. Ende der 1990er Jahre hatte man Ideen entwickelt um das Problem zu lösen. Das zweiteilige Splitboard hat sich durchgesetzt.
Da abfahrtsorientierte Tourenski inzwischen auch recht breit sind und moderne Splitboards samt Bindung mittlerweile enorm an Gewicht eingespart haben, ist der Unterschied nur noch marginal. Ja beim Aufstieg ist das geteilte Board vergleichbar mit Ski: Die Bindung ist im Gehmodus fixiert, man hat Steighilfen mit zwei verschieden hohen Stufen, die Felle sind fest fixiert und man hat auch zur Bindung passende Harscheisen – alles wie bei Ski.
Nein, es gibt keine Unterschiede beim Fahrgefühl. Wie gesagt werden die Boards schon seit rund 16 Jahren von renommierten Herstellern entwickelt, darunter zum einen spezialisierte Manufakturen wie Voilé und Prior aber auch die namhafte Brand Burton. Schon seit Jahren ist das Fahrgefühl wie bei einem normalen Snowboard.
Unterschiede bestehen je nach Bauweise, Shape und natürlich Verarbeitung. Außerdem gibt es verschiedene Bindungssystem zu testen. Bei unsern Camps nutzen wir den ersten Tag immer, um verschiedene Splitboards auf der Piste zu fahren. Dabei stellen die Teilnehmer fest, dass sie sich fahren lassen wie normale Snowboards und sie wählen wie beim normalen Snowboard auch, ihren Lieblingsshape: Ob mehr All Mountain, mehr Freeride oder sogar Freestyle wird inzwischen angeboten. Je nach Budget kauft man anfangs ein Splitboard samt Felle und das sog. Voilé Interface, worauf man eine normale Bindung schrauben kann – das wäre die kostengünstige Variante. Will man den ganzen Komfort des inzwischen weit entwickelten Materials, wählt man ein Splitboard mit Karbon-Konstruktion wie von Prior und eine extra Splitboard Bindung wie von SP, Spark oder Plum. Die Vorteile liegen auf der Hand: Beim Aufstieg schleppt man kein zusätzliches Gewicht auf dem Rücken, die „Ski“ gleiten dank der Felle sehr gut und bieten mehr Auftrieb als Schneeschuhe. Bei der Abfahrt im Gelände ist ein Splitboard immer ein Vorteil, egal welche Schneeverhältnisse herrschen, man kann darüber gleiten – einfacher als mit Ski.
Ja das sehr beliebte „Climb the Mountain“ (CTM) findet im Januar 2017 zum zwölften Mal statt. Seit letztem Jahr haben wir das Glück, eine einmalige Location nutzen zu können: Die Bieler Höhe am Silvretta Stausee/Montafon. Auf über 2.000 Metern Höhe liegt der Berggasthof Piz Buin, den wir komplett gemietet haben für die über 70 Tourengeher. Mit einem Dutzend Partnern aus der Industrie bieten wir ein riesiges Testkontingent, außerdem haben wir über die Jahre ein tolles Rahmenprogramm entwickelt mit Rennen, Verlosung, Freeride Kino und mehr, es ist ein Fest!
INFOBOX
Snowboardfahrer hatten es in den Anfängen des Tourengehens mit anschließender Abfahrt im freien Gelände häufig nicht so leicht. Auf dem Weg nach oben musste das Snowboard auf dem Rücken nach oben Transportiert werden, das ist total unpraktisch und zudem auch noch eine zusätzliche Belastung für den Körper. Und auf dem Rückweg mussten die Schneeschuhe oder auch Tourenski wieder nach unten transportiert werden, auch nicht besser. Splitboards sind die Lösung für dieses Problem. Ein Splitboard ist ein Snowboard was in 2 Teile geteilt wird. Somit hat man für den Aufstieg einfache Tourenski wo Felle drunter gemacht werden und für die Abfahrt ein Snowboard. Das Splitboard lässt sich nach dem Aufstieg ohne großen Aufwand wieder zusammensetzen zu einem „normalen“ Snowboard. Dem Abfahrtsvergnügen steht also nichts im Weg und Fahrspaß wird garantiert ohne sperriges mitschleppen von Schneeschuhen oder Tourenski.
Infos: www.splitboards.eu
Das CTM ist das größte unserer Camps/Events. Daneben veranstalten wir von Dezember bis April Splitboard Camps, sowohl für Einsteiger als auch die sog. Alpin Camps für Fortgeschrittene mit traumhaften Zielen wie Piz Palü, Ortler- oder Venedigerrunde. Für den DAV führen wir die Grund- und Aufbaukurse im Snowboardbergsteigen durch. Verschiedene Skigebiete wie zuletzt Axamer Lizum buchen uns auch samt Equipment für Einsteiger-Workshops.
Wie oft sind Sie in der Saison unterwegs und machen selber eine Tour mit einem Ihrer Splitboards? Haben Sie ein Gebiet was Ihnen besonders gefällt?
Ich komme auf ca. 60 – 90 Tourentage, von Dezember bis Mai. Am liebsten in der Silvretta..
Mit Freunden eine schöne Tour machen und alle haben Spaß – das ist mir inzwischen wichtiger als höher, schneller, weiter.
Das Erlebnis mit tollen Menschen am Berg ist mehr in meinen Fokus gerückt als die alpinistische Leistung des Tages. Mir reichen meine 4000er und meine Winterbesteigungen, die sonst kaum jemand gemacht hat. Jetzt kommen die Touren, wo das Miteinander im Vordergrund steht – und wenn ich dann noch die Berge genießen kann ohne den Druck, etwas leisten zu müssen, ist der Tag perfekt.