Fanny Chmelar
Fanny Chmelar über ihre Karriere als ehemalige Skirennläuferin
vermissen Sie manchmal die Zeit Ihrer aktiven Laufbahn… wenn ja, was fehlt Ihnen hier besonders?
Servus, nach mittlerweile 4 Jahren Abstinenz vom Spitzensport muss ich tatsächlich zugeben, dass mir die Vorteile meines damaligen Lebens – manchmal -‐ schon etwas fehlen. Zum Beispiel die körperliche Form. In meinem jetzigen Alltag bleibt nun mal nicht mehr so viel Zeit um Sport zu treiben. Das merke ich selbstverständlich. Ebenso fehlt mir die Unabhängigkeit meinen wöchentlich Zeitplan selbst zu gestalten. Als Köchin gibt es nunmal Zeiten zu denen gearbeitet wird, und diese legt man nicht selbst fest…das konnte ich im Sport oftmals freier gestalten. Doch bevor ich mich in Wehmut stürze, halte ich mir gerne die Nachteile vor Augen. Ich habe heute nicht mehr das Bedürfnis bereits ab Juli auf dem Ski zu stehen. Oder für ein halbes Jahr aus der Tasche zu leben, um schlussendlich immer wieder den gleichen Flughafen und den gleichen Berg zu sehen. Oder der stetige persönliche oder mediale Druck der zwangsläufig ensteht – egal ob die Performance passt oder eben nicht – Druck begleitet einen Athleten ständig. Somit kann ich , nach abwägen der Vor-‐ und Nachteile einer aktiven Laufbahn, durchaus sagen dass ich mit meinem jetzigen Leben zufrieden bin.
Der Rücktritt ist mir damals nicht besonders schwer gefallen. Die Sommervorbereitung meiner letzten Saison (zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst dass es die letzte sein würde) musste ich außerhalb der deutschen Mannschaft absolvieren. Glücklicherweise durfte ich mich der schwedischen Damen-‐Nationalmannschaft anschließen – es war eine tolle Zeit und Erfahrung, für die ich nach wie vor sehr dankbar bin. Als ich mich dann im Herbst wieder dem deutschen Team anschließen durfte, habe ich mich in diesem Umfeld einfach nicht mehr wohlgefühlt. Nachdem dann auch die anfänglich guten Leistungen der Saison zunehmend nachgelassen haben, und ich das Ticket zur WM in Schladming nur zur Hälfte schaffen konnte, rückte der Entschluss Aufzuhören immer näher. In diesem Zuge formierten sich andere Ziele, die mich mehr interessierten und diese begannen zunehmend in den Vordergrund zu rücken. Somit konnte ich, mit dem Blick in eine ereignisreiche Zukunft, relativ leicht den Entschluss fassen, mit dem Spitzensport aufzuhören.
Ich interessiere mich nach wie vor für den alpinen Spitzensport, allerdings bin ich nur noch sehr selten an den Trainingsstätten der Nachwuchsathleten anzutreffen. Daher kenne ich die Athleten nicht mehr wirklich. Ich wünsche allen Jungs und Mädels dass sie ihre gesetzten Ziele erreichen und dass sie hierfür auch die optimale Unterstützung erhalten.
Hoffentlich können wir demnächst mehr jungen deutsche Athleten im Weltcup die Daumen drücken.
Zeit. Bikepark. Power. Frische Luft. Etwas neues Lernen. Mit meinen liebsten Zeit teilen können. Gutes Essen. Panorama…
Erstaunlicherweise JA!
INFOBOX
©Mitch Gunn/Shutterstock.com
Ihre Erfolge können sich sehen lassen:
Junioren-Weltmeisterschaften:
• 10. Platz 2003 SuperG in Puy St. Vincent
Deutsche Meisterschaften:
• 3. Platz Super G, 4. Platz Abfahrt 2005
• 3. Platz Slalom, 3. Platz Abfahrt 2006
• 4. Platz Abfahrt, 4. Platz Super Kombination 2007
• 1. Platz Super Kombination, 2. Platz Abfahrt, 3. Platz Slalom 2008
• 1. Platz Super Kombination, 1. Platz Slalom, 1. Platz Super G, 3. Platz Riesenslalom 2009
Weltmeisterschaften:
• 21. Platz 2007 Super Kombination in Are
• 8. Platz 2009 Slalom in Val d Isère
Weltcup:
• 31. Platz im Slalom-Weltcup 2005/2006
• 23. Platz im Slalom-Weltcup 2007/2008
• 13. Platz im Slalom-Weltcup 2008/2009
• 12. Platz im Slalom-Weltcup 2009/2010
Olympische Winterspiele Vancouver 2010:
• Teilnahme im Slalom, DNF2
Quelle: http://www.fanny-chmelar.de/
Prinzipiell arbeite ich entweder ab Mittag oder in zwei Schichten, d.h. vormittags drei Stunden und dann wieder ab dem späten Nachmittag. Die übrige Zeit steht dementsprechend zur freien Verfügung. Diese fülle ich im Winter gerne mit ein paar Stunden auf der Piste. Da ich als Köchin jedoch am Abend arbeite verschiebt sich der Tagesablauf oftmals nach hinten. Somit gönne ich mir gerne auch etwas mehr Schlaf am Morgen. In den letzten drei Jahren hatte ich zudem eine Doppelbelastung. Neben der Arbeit habe ich nochmal die Schulbank gedrückt um das Fachabitur zu erreichen, was mir kürzlich auch gelungen ist.
Hoffentlich! Ich sehe mir nach wie vor sehr gerne Skirennen im TV an. Allerdings bin ich auch davon überzeugt, dass sich das ein oder andere Format ändern muss um für Zuschauer weiterhin oder wieder interessant zu werden.
Selbstverantwortung und stetiges Hinterfragen des eigenen Handelns bzw. dass der Verantwortlichen. Und natürlich SKIFAHREN! Und zwar nicht nur rot blau rot blau :-‐)
Gibt es tatsächlich Niederlagen? Wenn überhaupt dann gibt es Rückschläge! Analysieren – Ändern – Besser MACHEN.
Studieren. Biken. Skifahren.