Jens Weißflog
Vom Skisprung Star zum eigenen Hotel. Eine Legende auf den Brettern.
Sie haben zu Ihrer Zeit als hocherfolgreicher Skispringer schon eine Menge Edelmetall gewonnen. Allein von den Olympischen Spielen brachten Sie 3 Goldmedaillen mit nach Hause. Sie hätten durchaus eine Karriere als Trainer einschlagen können. Wie kam es dazu, dass Sie Hotelier und nicht Trainer geworden sind?
Voraussetzung dafür war der Kauf einer, aus DDR Zeiten stammenden, Ferienimmobilie, welche wir von der Treuhandgesellschaft erworben haben. Daraus entwickelte sich dann die Idee, mit dem eigenen Namen etwas zu entwickeln. Der Reiz dabei war, nach vielen Jahren im Sport, mal etwas ganz Neues zu tun. Und so weit auseinander liegt das Trainergeschäft un der Hotelier auch nicht. Jetzt versuche ich meine Erfahrungen, aus 15 Jahren Hotelleben, mit einzubringen.
Das Hotel haben wir nur wenige Monate nach dem Ende der sportlichen Laufbahn im Oktober 1996 eröffnet. Vorher hatte ich damit keine Berührungspunkte. Auch meine Eltern kommen beruflich aus einer anderen Richtung, sodass ich als Quereinsteiger gewissermaßen von Null angefangen haben.
Fast jeder in der Individualhotelerie sucht nach Alleinstellungsmerkmalen. Bei uns bin ich das. Wir haben allerdings nicht nur einen erfolgreichen Skispringer, sondern auch mich als Chef, welcher zum Erstaunen vieler Besucher auch selbst im Unternehmen arbeitet. Darüber hinaus haben wir vieles im Haus auf das Thema Jens Weißflog und Skispringen abgestimmt. So wurden die Appartements und Suiten nach Skisprungorten benannt. Diese überarbeiten wir gerade und werden zu Themenappartements bzw. Themensuiten umgestaltet, wo wir den Ort auch im stylischen Sinne und mit meinen Erfahrungen, bezogen auf den Ort, wiederspiegeln. Das Thema findet man als Gast auch in der Speisekarte, den Publikationen und in vielen anderen kleinen Details.
Wir haben 18 Einheiten, aufgeteilt in 14 Appartements für 2, für 2 bis 4 und für 2 bis 6 Personen. Weiterhin 3 Juniorsuiten und 1 Suite. Bei Maximalbelegung wären das 65 Personen, welche bei uns übernachten könnten.
Wie schon beschrieben wollen wir nicht nur Alleinstellungsmerkmale haben, sondern dem Gast auch einen gewissen Mehrwert, oder ein gewisses Aha-Erlebnis, mitgeben. Dabei muss ich das Schnitzel nicht neu erfinden, sondern gehe nach der Devise, dass das Kind einen Namen braucht. So findet man unter Engelberg das Schweizer Rahmgeschnetzelte a la Simmi. Benannt nach Simon Amman, dem erfolgreichen schweizer Skispringer. Oder unter Oslo findet man den norwegischen Wildlachs, sowie unter Seefeld den Tiroler Gröstel. Für mich ist dies ein fast unendliches Feld kreativ zu sein, ohne das die Themen langweilig werden.
Der Vorteil unseres Skigebietes ist, dass es vor der Haustür vieler Ballungsgebiete im Osten Deutschlands liegt und viele Leute uns in viel kürzerer Zeit als den Alpenraum erreichen. Schneesicherheit können wir, wenn die Temperaturen stimmen, von Ende November bis Ende März garantieren. Vom Skihang für Anfänger bis hin zur schwarzen Piste ist für jeden Skifahrertyp etwas dabei.
INFOBOX
Mit knapp 16 Kilometern Piste ist das Skigebiet am Fichtelberg im Erzgebirge das größte Skigebiet Ostdeutschlands. Die Wintersportler können sich auf zehn Pisten zwischen dem 1215 Meter hohen Fichtelberg und dem 1206 Meter hohen Kleinen Fichtelberg vergnügen. Die älteste Schwebebahn Deutschlands bringt alle Wintersportler vom Oberwiesenthal sicher auf den Fichtelberg. Die Ski-Neulinge können zum Einfahren im Tal bleiben, dort steht genügend Platz zum Üben zur Verfügung, sowie einige Schlepplifte für die kurzen Abfahrten. Kinder kommen im Kinderland auf ihre Kosten; Nachtskilauf, ein Snowpark und schöne Einkehrmöglichkeiten runden das Angebot ab.
Infos: www.jens-weissflog.de
Was gefällt Ihnen an dem Skigebiet persönlich am besten? Schaffen Sie es auch selbst noch ab und zu auf die Piste? Oder juckt es doch noch mal in den Fingern, sodass Sie zur Sprungschanze fahren?
Für mich besteht der Vorteil darin, dass ich in 3 Minuten Fußweg auf dem Skihang sein kann und mir die Zeit, das Wetter und die Lust und Laune aussuchen kann, wann ich Skifahren oder Langlaufen gehe. Die Sprungski habe ich indessen schon seit fast 20 Jahren an den Nagel gehängt. Skispringen ist eben keine Sportart, die man mal einfach so ausführen kann und es wäre dann völlig untrainiert auch zu gefährlich.
Durch die uns besuchenden Gäste, ob im Hotel oder im Restaurant, werde ich fast täglich darauf angesprochen. Somit ist das „daran denken“ schon normaler Tagesablauf. Somit setzt sich auch die Geschäftsidee, mit dem Namen zu arbeiten, in tägliche Praxis um.
Auf das sich ergebende Naturerlebnis. Auf verschneite Landschaften, aber auch auf die Jagd auf Skiern den Berg runter. Aber auch die stillen Momente, wenn der Schnee langsam fällt und alles im Weiß versinkt.