Benjamin Müller
Kampenwandseilbahn: Das kleine aber feine Skigebiet in den Chiemgauer Alpen
was erwarten die Besucher, die Ihren Urlaub in der Nähe der Kampenwand verbringen?
Unsere Gäste suchen vor allem die Verbindung zwischen Bergen und Seen. Genau diese Kombination zeichnet das Chiemgau aus und macht auch die Kampenwand zu dem Ausflugsziel der Chiemgauer Bergwelt. Unweit des Chiemsees gelegen, bietet die Kampenwand ein Naturschnee-Skigebiet mit abwechslungsreichen Abfahrten und vielfältigen, urigen Einkehrmöglichkeiten. Die Naturkulisse ist dabei einmalig und die Aussicht auf den Chiemsee hervorragend. Außerdem verspricht die geografische Lage der Kampenwand eine schnelle und angenehme Anreise – die nächste Autobahnausfahrt ist keine 10 Minuten entfernt. Und nicht zuletzt ist es unsere bayerische Lebensart und die Art der Brauchtumspflege, die Besucher aus allen Ecken des Landes hierher führt.
Na ja, unsere Bahn wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. (lacht) Gerade unsere fast schon nostalgisch wirkenden, bunten Gondeln sind eine Besonderheit in der Welt der Seilbahnen. Sie machen bereits die Auffahrt zum Erlebnis und passen perfekt in die noch relativ unverbaute Bergkulisse inkl. Chiemsee. Tatsächlich steht bei uns noch das Naturerlebnis im Vordergrund. 12 Kilometer reine Naturschneepisten bieten für Genießer bis zum Abenteurer vielfältige Möglichkeiten und pures Vergnügen. Unser Highlight ist sicherlich die 5 km lange Talabfahrt mit einem Höhenunterschied von 840 m.
Natürlich spüren auch wir den Klimawandel. Da wir eben nicht künstlich nachhelfen, begrenzt sich die Wintersaison auf die Tage mit sehr guten Schneeverhältnissen. Und von diesen Tagen gibt es immer weniger. Das schwankt zwar von Winter zu Winter, aber die Tendenz ist schon eindeutig. Gut, dass unsere Besucher nicht nur zum Skifahren herkommen. Auch das Wandern auf unseren präparierten Winterwanderwegen erfreut sich großer Beliebtheit und ist deutlich witterungsunabhäniger als der Skibetrieb. Und zugleich dürfen wir natürlich nicht vergessen, dass wir in erster Linie eine Sommerbergbahn sind und bleiben.
Die größte Herausforderung des Alltags ist wohl nachwievor das Wetter und dies in ganz unterschiedlicher Hinsicht. Zum einen kann die Bahn bei starken Windböen nicht fahren. Zum anderen kann der unglaublich starke Besucherandrang an Wochenenden bei schöner Witterung ebenfalls zur logistischen Herausforderung werden. Gerade aber die teils kurzfristigen Wetterverschlechterungen bedingen einen schnellen Austausch mit den Gästen. Neben unseren Online-Medien (Homepage, Soziale Medien) haben Gäste 24h am Tag die Möglichkeit, aktuelle Betriebs- und Wetterinformationen per Infotelefon zu erhalten. Dieser Service wird trotz stark fortschreitender Digitalisierung der Gesellschaft noch immer sehr häufig und gerne in Anspruch genommen.
Ja, wenn z.B. Veranstaltungen in der SonnenAlm stattfinden, fahren unsere Gondeln auch schon mal nach Betriebsschluss bzw. auch in der Nacht. Gerade solche exklusiven Nachtfahrten sind ein Highlight für unsere Gäste – und schon auch ein bisschen für die Seilbahnmitarbeiter.
Auf jeden Fall! Die Region rund um den Chiemsee ist gerade für Familien ein lohnendes Reiseziel. Vom Bergwerk bis zum Märchenpark gibt es nicht nur viele Ausflugsziele, die bei Kindern hoch im Kurs stehen. Viele Gastgeber bieten zudem spezielle Ermäßigungen an oder warten gar mit kinderfreundlichen Apartments und Ferienwohnungen auf. Ganz zu schweigen von den zahlreichen und tollen Möglichkeiten, den Urlaub auf einem Bauernhof zu verbringen.
Leider hatte das Thema der Barrierefreiheit beim Bau der Seilbahn noch nicht den gleichen Stellenwert wie heute. Deshalb gilt es für Rollstuhlfahrer einige Hürden zu überwinden. So muss der Rollstuhl beispielsweise zusammenklappbar sein, damit er in unsere Gondeln passt. Unsere Mitarbeiter helfen aber gerne und hängen die Gondeln aus, damit die Rollstuhlfahrer in Ruhe umsteigen können. Schon viele Menschen mit Behinderung konnten so die Fahrt mit der Kampenwandseilbahn genießen und schwärmen noch lange nach der Fahrt von ihrem Bergerlebnis. In der Region rund um den Chiemsee gibt es mittlerweile sehr viele barrierefreie Angebote und entsprechende, umfassende Beratung durch die hiesigen Toursimusverbände.
Da haben wir es zum Glück relativ leicht. Die Kampenwand ist mit ihrer markanten Form von weither sichtbar, besonders auffällig und allein deswegen schon ein Wahrzeichen im Chiemgau. Auch nachts sind die beleuchteten Stützen der Seilbahn und eines weiteren Lifts im Kampenwandgebiet ein guter Orientierungspunkt. Und natürlich, um auf Ihre Frage von vorhin zurückzukommen, ist das ein Grund, warum wir auf die noch relativ unberührte Natur auch großen Wert legen und keine künstliche Beschneiung wollen. Auch ist es für uns selbstverständlich, den noch vielfältig gelebten Brauch der Bergmessen und -andachten im Rahmen unserer Möglichkeiten zu unterstützen. So ist es gar nicht abwegig, dass unsere Gäste an Sonntagen im Sommer auch diese kulturelle Seite der Kampenwand kennenlernen.
INFOBOX
©Kampenwandseilbahn GmbH
Mit der Kampenwandseilbahn in Aschau erschließt sich ein kleines aber feines Skigebiet in den Chiemgauer Alpen. Mit den 4er-Gondeln der Seilbahn geht es hinauf auf 1.500 m Höhe, mitten hinein in eines der letzten Skigebiete mit reinem Naturschnee. Das Pistenangebot auf der Kampenwand reicht von blau bis schwarz, verteilt auf insgesamt 12 Pistenkilometer. Neben der Seilbahn gibt es zwei Sessellifte und einen Schlepplift. Der Trumpf an der Kampenwand ist die 5 km lange Talabfahrt mit einem stattlichen Höhenunterschied von 840 m.
Quelle: http://www.kampenwand.de/
Es gibt schon länger die Idee eines Neubaus der Kampenwandseilbahn. Konkret geht es um den Bau einer 8er-Gondelbahn. Zum einen könnte damit eine Kapazitätserweiterung erreicht werden, zum anderen gibt es vielfältige weitere Gründe, die für einen Neubau der Bahn sprechen würden – wie z.B. Barrierefreiheit. Die Idee ist aber noch kein konkretes Vorhaben und einen Beschluss diesbezüglich wird es vor 2018 nicht geben.
Jede Technologie hat ihre Vor- und Nachteile. Der große Vorteil beim Social Networking ist sicherlich, dass wir jederzeit und schnellstmöglich mit einem Teil unserer Kunden in Kontakt treten können. Und natürlich auch umgekehrt – wir merken deutlich, dass sich vor einem Besuch unserer Bahn über mobile Endgeräte nach dem Wetter auf der Kampenwand erkundigt wird bzw. auch die Öffnungszeiten und Preise gefragt sind. Das passiert zum einen über unsere Homepage, aber natürlich auch über soziale Medien. Dies erfordert intern eine gute Koordination und darf nicht zulasten des Datenschutzes gehen. Dennoch möchten wir diesen Luxus tatsächlich nicht mehr missen.
Ich denke, dass wir auch in zwanzig Jahren noch Bergbegeisterte aller Altersstufen sicher und bequem nach oben und unten bringen werden. Gleichwohl werden die Ansprüche unserer Gäste weiter steigen, und damit auch unsere Ansprüche an uns selbst. Unsere Gäste wollen nicht mehr nur eine Gondelfahrt in Anspruch nehmen. Schon jetzt bieten wir in den Sommermonaten beispielsweise einen kostenlosen LOWA-Wanderschuhverleih oder tägliche Führungen zu den blumenbunten Almwiesen an. Derartige Angebotserweiterungen werden zunehmen. Und zu guter Letzt bleibt es spannend, welche Gondeln in zwanzig Jahren den Berg hinauf schweben.